Linz – Das Ergebnis einer Umfrage im Auftrag der oberösterreichischen Volkspartei hat am Mittwoch den Vorwahlkampf für die im Herbst anstehenden Landtags-, Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich angeheizt. Demnach ist die FPÖ an die zweite Stelle hinter der ÖVP und vor der SPÖ aufgestiegen.

Kein Einzug für die Neos

In der Sonntagsfrage kam die ÖVP auf 38 bis 40 Prozent Stimmenanteil (minus 7,8 Prozentpunkte gegenüber der Landtagswahl 2009), die FPÖ auf 24 bis 26 (plus 9,7), die SPÖ auf 20 bis 22 Prozent (minus 3,9), die Grünen auf elf bis 13 (plus 2,8) und die erstmals antretenden Neos auf zwei Prozent. Das geht aus den Umfragedaten des M&R-Instituts für Marktforschung im Auftrag der Landes-ÖVP (500 Befragte im Juni) hervor.

Aus dem Ergebnis zogen die Parteien unterschiedliche Schlüsse: Für ÖVP-Landesgeschäftsführer Wolfgang Hattmannsdorfer, der gleich nach der Bildung von Rot-Blau im Burgenland vor einer rot-blauen Mehrheit in Oberösterreich gewarnt hatte, stellt sich bei der bevorstehenden Wahl die Frage: "Gibt es bei der Landeshauptmannwahl eine Mehrheit für Josef Pühringer oder für Blau-Rot?" Pühringer selbst legte nach: "Wenn jemand Landeshauptmann werden kann und es dafür eine demokratische Mehrheit gibt, dann wird er diese Chance auch nutzen."

FPÖ kritisiert "unseriöses Vorgehen der ÖVP"

SP-Landesgeschäftsführer Peter Binder kündigte an: "Der Kampf um Platz zwei ist eröffnet. Der Rückenwind für die FPÖ durch die Wahlergebnisse in den anderen Bundesländern und die Impulse aus der Bundespolitik ist nicht überraschend. Wir werden dadurch vom Gejagten zum Jäger und werden die letzten 100 Tage bis zur Wahl für ein spannendes Wahlkampffinish nutzen."

FPÖ-Landesparteiobmann Manfred Haimbuchner kritisierte, die Veröffentlichung der Daten sei ein "völlig unseriöses Vorgehen" der ÖVP. Für ihn ist es "mehr als offensichtlich", dass vorrangiges Ziel der ÖVP-Strategen sei, die eigenen Leute zu mobilisieren. Es werde versucht, manipulativ vor dem Beginn der heißen Wahlkampfphase einzugreifen.

Der grüne Spitzenkandidat Rudi Anschober machte darauf aufmerksam, dass es nur bei einem grünen Wahlsieg weiter Schwarz-Grün geben werde. Außerdem müssten ÖVP und SPÖ endlich Lehren aus den Wahldebakeln im Burgenland und in der Steiermark ziehen. Wenn sie dort versucht hätten, sich als die besseren Blauen zu positionieren, dann habe das nur die Wahlergebnisse der FPÖ befeuert. (APA, 17.6.2015)