Online-Shoppen bedeutet heutzutage nicht mehr nur Bücher, Elektrogeräte, Kleider und dergleichen via Internet zu kaufen.

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Einkaufen und andere Bedürfnisse via Computer oder Mobiltelefon befriedigen: E-Commerce hat in Zeiten der Pandemie kräftig zugelegt. Das betrifft mittlerweile viele Bereiche des täglichen Lebens. Dazu kommt: Wer viel zu Hause ist, legt Wert darauf, dass seine vier Wände schick und komfortabel sind. Heimwerken und Sanieren boomen.

Die IFN-Holding, ein Fensternetzwerk mit acht Unternehmen und Sitz im oberösterreichischen Traun, hat auf diese Trends reagiert. Das Flaggschiff der Gruppe ist der Trauner Fenster- und Türenhersteller Internorm. Die Gruppe setzte mit ihren 4000 Mitarbeiter im Vorjahr 653 Millionen Euro um. Nun stellt man sich für eine neue Kundenschicht breiter auf und kauft sich mit 74,2 Prozent bei der deutschen Neuffer Fenster und Türen GmbH ein.

Die Kaufsumme an den bisherigen Eigentümer, die schwedische Investmentgesellschaft Latour, wird nicht genannt.

Der 1872 gegründete Stuttgarter Fensterproduzent Neuffer hat sein Geschäftsmodell jedenfalls komplett umgestellt und sich mittlerweile auf Versandhandel von Fenstern, Türen und Sonnenschutz spezialisiert und vertreibt die großteils in Deutschland herstellten Produkte via Internet über mehrere Shops wie fensterversand.com.

Wenige Digitalanbieter

"Vor zwei Jahren konnten wir uns nicht vorstellen, dass das läuft", sagt Christian Klinger, Eigentümer und Unternehmenssprecher der IFN-Gruppe. Man habe das Onlinegeschäft selbst ausprobiert, sei aber zum Schluss gekommen, dass es dafür Spezialisten brauche. Mittlerweile sei dies ein vielversprechender Markt – unter anderem weil er in Westeuropa vergleichsweise unterbesetzt sei.

Während 60.000 Unternehmen Fenster produzieren und auf traditionellem Weg vertreiben, gebe es nur bis zu 50 Digitalanbieter. Die Zielgruppe ist laut Klinger preisbewusst und und saniert eher eine Wohnung Zimmer für Zimmer. Mit dem Kauf der dänischen Skanva Group, die ebenfalls ausschließlich im Onlinegeschäft für Fenster und Türen tätig ist, hat die IFN-Gruppe einen Schwerpunkt in Nordeuropa gesetzt. Mit Neuffer will man Westeuropa beackern. Zuletzt erwirtschaftete das Unternehmen mit 60 Mitarbeitern, das laut Klinger auch schwarze Zahlen schreibt, 30 Millionen Euro Umsatz. Die Premiummarke Internorm soll weiterhin auf traditionellem Wege vertrieben werden. (rebu, 12.12.2021)