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Einen jubelnden Robert Lewandowski wollen die Salzburger eher nicht sehen.

Foto: AP Photo/Martin Meissner

Salzburg – Es ist angerichtet, die Arena durch 29.520 Fans ausverkauft, Salzburg freut sich sehr auf Bayern. Der 20-jährige Karim Adeyemi, immerhin deutscher Teamspieler, wurde in Vorfeld von Landsleuten, gemeint sind Journalisten und Journalistinnen, mit Fragen zu seiner Zukunft gequält. Er wich aus. "Wie ich oft gesagt habe: Mein Fokus ist in Salzburg. Es ist nichts klar. Was im Sommer passiert, passiert im Sommer."

Am Mittwoch, also mitten im Winter, passiert in Salzburg jedenfalls ab 21 Uhr (live Servus TV und im STANDARD-Ticker) Fußballhistorisches. Österreichs Serienmeister nimmt erstmals an der K.-o.-Phase der Champions League teil, und das gleich gegen Deutschlands Serientäter. An Adeyemi haben viele Topklubs in Europa Interesse. Favorit auf eine Verpflichtung soll Borussia Dortmund sein, die 40 Millionen Ablöse wären ein Scherz im Vergleich zu jenen 75, die man für den abwanderungswilligen Torjäger Erling Haaland kassieren könnte.

Adeyemi ist jedenfalls noch da und "heiß" auf das Duell mit den Bayern, für die er in der sehr frühen Jugend gekickt hat. "Das Spiel bedeutet mir sehr viel. Ich bin ein Münchner Junge. Ich freue mich auf ein großes Spiel." Salzburg mache sich keinen Druck: "Den Druck hat Bayern. Wir sind motiviert und haben Lust. Wir können ihnen das Leben schwermachen, mit unserer Qualität und Intensität. Unser Gesamtpaket kann für Bayern ein Klotz am Bein sein."

Große Gefahr

Trainer Matthias Jaissle forderte seine Mannen auf, "mit Selbstvertrauen ins Spiel zu gehen, Freude und Spaß sollen im Vordergrund stehen. Durch den Einzug ins Achtelfinale haben wir schon etwas Historisches erreicht." Im STANDARD-Interview sprach Jaissle von "überragender Qualität" beim Gegner. Dass die Bayern am Samstag 2:4 in Bochum verloren haben, "birgt eher die Gefahr, dass sie das gutmachen möchten. Aber wir sind darauf vorbereitet. Wir haben den Ansatz, unser Spiel durchzubringen gegen die wohl beste Mannschaft der Welt. Dieses Selbstvertrauen haben wir uns erarbeitet."

Karim Adeyemi will ein Klotz an den Beinen der Bayern sein.
Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Die Bayern sind mit sechs Siegen (Torverhältnis 22:3) durch die Gruppe mit Benfica Lissabon, FC Barcelona und Dynamo Kiew gerauscht. Im Herbst 2020 gab es in der Champions League bereits ein Beisammensein, die Salzburger verloren 2:6 und 1:3. Glaubt man Sportdirektor Christoph Freund, wird es nun knapper zugehen. "Die Balance zwischen Defensive und Angriff hat damals nicht gepasst. Seither haben wir uns verbessert. Wir werden sicher nicht vor Ehrfurcht erstarren."

Die Bayern haben sich nach der Bochum-Pein nur kurz selbst zerfleischt, das gehört fast zur Tradition. "Wenn wir so verlieren, kriegt das Selbstverständnis einen kleinen Kratzer, aber es wird auch die Ehre gekitzelt. Wir sind absolut heiß. Es beginnt der Startschuss für die Phase, die extrem wichtig ist. Es geht gegen die Besten, und du willst zu den Besten in Europa dazugehören", sagte Offensivkraft Thomas Müller. Für ihn fühle es sich "so an, als ob die Champions League in diesem Jahr ein großes Ding für uns werden kann". Mit einem kurzen Zwischenstopp im 137 Kilometer entfernten Salzburg. Müller machte bei allen Problemen und aller Kritik an der Abwehr deutlich, "dass wir zusammenstehen".

Interne Qual

Auch Trainer Julian Nagelsmann beschwor die Geschlossenheit, war sich aber bewusst, "dass wir einige Dinge verbessern müssen". Der FC Bayern müsse, ist Müllers Ansatz, in den Spielen, "wenn es um die Wurst geht", wieder dahin kommen, "dass wir nicht den Druck von außen brauchen, um uns zu quälen". Über Salzburg haben Müller und Nagelsmann am Tag davor nicht gerade ausführlich gesprochen. (hac, sid, 15.2.2022)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen zum Achtelfinal-Hinspiel der Fußball-Champions-League am Mittwoch in Wals-Siezenheim:

Red Bull Salzburg – FC Bayern München
Wals-Siezenheim, Red Bull Arena, 21 Uhr / live Servus TV, Sky und DAZN, SR Michael Oliver/ENG

Salzburg: Köhn – Kristensen, Solet, Wöber, Ulmer – Capaldo, Camara, Aaronson, Seiwald – Adeyemi, Okafor

Ersatz: Mantl – Onguene, Piatkowski, Guindo, Junuzovic, Bernede, Kjaergaard, Tijani, Adamu, Sesko, Simic

Es fehlen: Bernardo, Koita, Okoh (alle Knie), Diambou (Oberschenkel), Vallci (nach Achillessehnenriss nicht im CL-Kader), Sucic (Trainingsrückstand)

Fraglich: Sesko (Oberschenkel), Junuzovic (Trainingsrückstand)

Bayern: Ulreich – Pavard, Süle, Hernandez – Gnabry, Kimmich, Tolisso, Coman – Müller, Sane – Lewandowski

Ersatz: Früchtl – Upamecano, Nianzou, O. Richards, Sarr, Roca, Sabitzer, Wanner, Tillman, Choupo-Moting, Copado

Es fehlen: Neuer, Goretzka (beide Knie), Davies (Herzmuskel), Musiala (Corona), Stanisic (Oberschenkel)

Rückspiel am 8. März (21 Uhr) in München, Sieger im Viertelfinale (5./6. und 12./13. April)