Jakob Pöltl gelang nicht alles, aber es reichte locker für 14 Punkte und elf Rebounds.

Foto: APA/EXPA/JFK

Es herrschte gute Stimmung in Salzburg.

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Ein Event in Salzburg, und es geht nicht um die Red-Bull-Kicker? Und auch nicht um einen Skifahrer? Nein, die morbiden Festspiele waren auch nicht Bühne, und Volksmusik wurde ebenfalls nicht geboten. NBA-Star Jakob Pöltl, kein Mozart, aber doch ein Stern am kleinen österreichischen Sporthimmel, begab sich erstmals beruflich in die Alpen. Der 26-Jährige kehrte nach vier Jahren ins Nationalteam zurück und führte Österreich in der Vorqualifikation (Gruppe A) zur Europameisterschaft 2025 zu einem 92:66-(51:35)-Sieg gegen Irland. Pöltl war mit 14 Punkten bester heimischer Werfer und pflückte elf Rebounds. Renato Poljak und Debütant Timo Lanmüller steuerten je 13 Zähler bei.

Bis zu 1.5000 Zuschauer finden in der Dreifachturnhalle in der Alpenstraße in Salzburg-Süd Platz, die Partie war fast ausverkauft. Die teuersten Tickets kosteten nur 19 Euro, das Sitzplatzkombiangebot für das Match gegen Irland und am Sonntag gegen Zypern gab es sogar um 16 Euro. So günstig kann man Pöltl nur in Austria schauen. Für das Geld kann man in einer NBA-Arena nicht einmal in der Parkgarage stehen. Es herrschte richtige Stimmung in der Halle.

Iren nicht bloßhappert

Pöltls erste Aktion war gleich mal ein Block, seine Präsenz unter dem Korb ließ die Iren spätestens im zweiten Viertel verzweifeln. Am 2,13 großen Wiener gibt es einfach kein Vorbeikommen. Umgemünzt auf den Fußball wäre das ungefähr so, wie wenn sich im ÖFB-Team drei Xaver Schlagers in der Mitte auftürmen würden oder zwei Konrad Laimers. Selbst wenn offensiv, wie auch im Fall Pöltls, nicht so rasend viel gelingt, hinten ist zu.

Das erste Viertel war noch ein gefühlter Sieg für Irland (23:22 für Österreich), dann erhöhte das Team von Raoul Korner den Druck. Irland hatte viele Jahre gar kein Nationalteam. O'Sullivan, Fitzpatrick, Quigley, das sind keine klingenden Basketballnamen, aber die Iren sind nicht bloßhappert. Sehr unkonventionell, schnelle Würfe, hohe Aggressivität, so ärgert man jeden Gegner. So wie damals in der Schule, als den Lockenköpfen Papierl in die Haare geworfen wurden.

Einen Schönheitspreis hat Österreich nicht gewonnen, aber ja, es ist ein sehr junges Team, mit einem NBA-Spieler, der mit seiner Herangehensweise Partien nicht mit 40 Punkten im Alleingang entscheidet. Pöltl: "Es war eine dreckige Partie, der Ball war rutschig, aber wir haben Vollgas gegeben. Ich bin stolz auf das Team, es ist viel Potenzial da."

Österreich hat mit dem Sieg nicht nur das Ticket für die zweite Runde der Vorqualifikation (ab 22. August) gelöst. Weil Zypern im Parallelspiel die Schweiz mit 71:63 (43:40) besiegte, sind Thomas Klepeisz und Kollegen nun auch wieder Tabellenführer in der Gruppe A. Die Zyprer sind am Sonntag (18.00 Uhr, live ORF Sport +) zum Abschluss in Salzburg zu Gast.

Neben den drei Gruppensiegern erreichen auch die zwei besten Zweitplatzierten die zweite Phase der EM-Vorqualifikation. Zypern steigt als einer der Ausrichter der Endrunde 2025 ebenfalls auf. (Florian Vetter, 30.6.2022)