Will die ÖVP Tirol vor den Landtagswahlen auf die gewohnte Erfolgsspur führen: Anton Mattle.

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Alpbach – Anton Mattle ist neuer Obmann der Tiroler Landes-ÖVP. Bei der Wahl auf dem Landesparteitag im Congress Centrum Alpbach erhielt Wirtschaftslandesrat Mattle am Samstag 98,9 Prozent der Stimmen. Zweieinhalb Monate vor der vorgezogenen Landtagswahl am 25. September will die wegen schlechter Umfragewerte unter Zugzwang geratene Tiroler ÖVP nun mit der Aufholjagd starten.

Mattle hat sich in seiner rund 30-minütigen Rede vor dem Landesparteitag für die Landtagswahl siegesgewiss gezeigt. "Wir werden erfolgreich sein", sagte er vor den Delegierten. Eindringlich bat er um größtmögliche Unterstützung bei der Obmannwahl: "Wenn es heute gut geht, wird das ein Turbo für die Wahl".

Nur wenn die Partei geeint sei, könne man die Wahl mit einem "guten Ergebnis gewinnen". Dann werde man eine "Wahlbewegung" auf die Beine stellen können, die viele Tirolerinnen und Tiroler überzeugen werde. Der 59-jährige, frühere Bürgermeister von Galtür legte seine Rede, die er mitunter völlig frei hielt, großteils sehr pragmatisch und nachdenklich an. Er streifte viele, für Tirol wesentliche, Politikfelder – von Energie über Transit bis Wohnen und "den Wolf".

Knapp 500 Stimmberechtigte

Nach mehr als 13 Jahren endet damit die Obmannschaft des scheidenden Landeshauptmannes Günther Platter. Ein Ergebnis von über 90 Prozent bei der Obmannwahl hatte Mattle im Vorfeld als Ziel ausgegeben. Rund 800 Anhänger und Sympathisanten kamen nach Angaben der ÖVP zum Parteitag, darunter 450 bis 500 stimmberechtigte Delegierte.

Prominentester Gast war Bundeskanzler und ÖVP-Bundesparteiobmann Karl Nehammer. Er sei "mehr als beeindruckt" gewesen, als er gehört habe, dass Mattle Landeshauptmann und Parteiobmann Günther Platter nachfolgen soll. Denn dieser habe bereits "unglaubliche Herausforderungen" meistern müssen, meinte Nehammer in Bezug auf die Lawinenkatastrophe in Galtür 1999. Mattle war damals Bürgermeister von Galtür. Nun stehe der Landesrat vor einer großen Herausforderung, die nicht mit seiner bisherigem Amt vergleichbar sei. Denn auch er sei vor seiner Zeit als Bundeskanzler Minister gewesen: "Lieber Toni, beides probiert, kein Vergleich."

"Sie werden alle versuchen, die ÖVP zu schwächen"

Der scheidende Landeshauptmann Parteichef Günther Platter beschwor in einer emotionalen Rede in Alpbach einen "enormen Rückenwind" durch den Parteitag für seinen designierten Nachfolger beschworen. Dies sei entscheidend, um mit voller Kraft in die Wahl zu gehen. Mattle bringe alles mit, was es braucht. Der Opposition gehe es nur darum, die "ÖVP weg zu haben", egal mit welchen Mitteln. Dem müsse man alles entgegensetzen, so Platter. "Sie werden in diesem Wahlkampf alle versuchen, die ÖVP zu schwächen. Und wir werden dafür sorgen, dass sie scheitern", so der scheidende Landesparteiobmann.

Als stellvertretende Landesparteiobleute gewählt wurden Helga Brunschmid (96,94 Prozent), Sophia Kircher (95,79 Prozent) Barbara Thaler (97,19 Prozent) und Markus Stotter (97,24 Prozent).

Der 59-jährige Mattle steht vor einer denkbar schweren Herausforderung. Einer jüngsten Umfrage zufolge liegt die seit Jahrzehnten regierende, erfolgsverwöhnte Landespartei derzeit nur bei rund 30 Prozent. Bei der Landtagswahl im Jahr 2018 hatte die ÖVP unter Platter noch 44,26 Prozent eingefahren. (APA, red, 9.7.2022)