Der Credit Suisse ging es schon mal besser.

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Zürich – Die krisengeplagte Credit Suisse (CS) weist wegen Abschreibungen im Zusammenhang mit ihrem Konzernumbau im dritten Quartal einen Milliarden-Verlust aus. Belastet auch vom Investmentbanking verbuchte die Schweizer Großbank laut Angaben vom Donnerstag einen Fehlbetrag von 4 Milliarden Franken (4,03 Milliarden Euro) und kündigte eine Kapitalerhöhung von 4 Milliarden Franken an. Der Verlust fiel noch sehr viel höher aus als von Analysten im Vorfeld prognostiziert.

Vierter Quartalsverlust in Folge

Es ist der vierte Quartalsverlust in Folge. Zuletzt schrieb die CS im dritten Quartal 2021 einen Gewinn in der Höhe von 434 Millionen Franken (437,63 Millionen Euro). Nun streicht der Zürcher Traditionskonzern als Teil der Sanierung im laufenden Quartal 2.700 Stellen. Bis 2025 soll der Personalbestand auf rund 43.000 Personen gesenkt werden von zuletzt rund 52.000.

Credit Suisse verschärft laut eigenen Angaben die Sparbemühungen. Bis 2025 sollen die Kosten auf 14,5 Milliarden Franken (14,62 Milliarden Euro) gedrückt werden. Das bisherige mittelfristige Sparziel hatte sich auf 15,5 Milliarden Franken (15,63 Milliarden Euro) belaufen. Ein bedeutender Teil des Bereichs verbriefte Produkte wird an die US-Finanzhäuser Apollo und Pimco verkauft. Die Schweizer Großbank dampft damit das Investmentbanking weiter ein. Auch von weiteren Geschäften will sich das Institut trennen.

Der Verlust im dritten Quartal umfasst den Angaben zufolge eine Wertberichtigung latenter Steuerguthaben in Verbindung mit der Strategieüberprüfung der Bank in der Höhe von 3,7 Milliarden Franken (3,73 Milliarden Euro). Der Verlust vor Steuern wird mit 342 Millionen Franken (344,86 Millionen Euro) beziffert – nach einem Gewinn von rund einer Milliarde im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten im Schnitt mit einem Vorsteuerverlust von 613 Millionen Franken (618,13 Millionen Euro) gerechnet sowie einem Minus unter dem Strich von 602 Millionen Franken (607,04 Millionen Euro).

Ausgabe neuer Aktien angekündigt

Bereits Ende Juli hatte die Credit Suisse für das Investmentbanking einen Verlust in Aussicht gestellt. Dieser erreichte nun 666 Millionen Franken (671,57 Millionen Euro). Auch die Kapitalisierung macht der Bank zu schaffen. Die sogenannte harte Kernkapitalquote (CET1) fiel auf 12,6 Prozent nach 13,5 Prozent Ende Juni. Die Bank kündigte aus diesem Grund die Ausgabe neuer Aktien an. Das Volumen von 4 Milliarden Franken entspricht fast einem Drittel der aktuellen Marktkapitalisierung. (APA, 27.10.2022)