Pascuttini will am Freitag mit seinem neuen Klub in einer weiteren Pressekonferenz neue Details enthüllen.

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Wie viel wusste die steirische Landes-FPÖ über den Finanzskandal ihrer Grazer Stadtpartei? Bei dieser Frage scheiden sich weiter die blauen Geister an der Mur. Am Freitag könnte jedenfalls ein weiteres Kapitel im Krimi um diese Affäre aufgeschlagen werden.

Aufklärung "behindert"

Wie der STANDARD berichtete, sitzt für die FPÖ mittlerweile nur mehr ein einziger Mandatar im Grazer Gemeinderat. Der ehemalige Klubchef Alexis Pascuttini wie auch Stadträtin Claudia Schönbacher folgten vor einem Jahr zunächst der infolge der Selbstanzeige des damaligen Klubdirektors zurückgetretenen FPÖ-Spitze um Mario Eustacchio. Später zerstritten sie sich mit der Landespartei von Parteiobmann Mario Kunasek. Pascuttini und sein Klub werfen Letzterer vor, die Aufklärung der mutmaßlichen Veruntreuung von Klubförderungen zu behindern. Kunasek schloss die Grazer danach im Vormonat aus der FPÖ aus.

Derweil ermittelt die Staatsanwaltschaft Klagenfurt weiter. Dem Vernehmen nach sollen nun weitere Zeugen vernommen werden, die auch die Landespartei, die bemüht ist, sich von dem Finanzskandal zu distanzieren, belasten könnten. Konkret wird Kunasek vorgeworfen, dass er jene beiden Vereine, in denen jahrelang Geld "geparkt" worden sein soll, gekannt haben müsse. Denn sowohl Mitarbeiter des Landtagsklubs als auch solche seines Kabinetts, als Kunasek Verteidigungsminister war, sollen auf der Payroll von mindestens einem der beiden Vereine gestanden haben.

"Einzeltätertheorie endgültig vom Tisch"

Mit den Vorwürfen konfrontiert, sagte Landesparteisekretär Stefan Hermann: "Das schließe ich aus und weise ich zurück." Pascuttini und seine Kollegen heißen nun (Korruptions-)Freier Klub und kündigen für Freitag eine Pressekonferenz an. "Da auch ein Jahr nach Aufkommen des Spesenskandals immer mehr neue Fragen auftauchen, die Einzeltätertheorie endgültig vom Tisch zu sein scheint und es sich um eine eklatant hohe Summe an möglicherweise missbräuchlich verwendetem Steuergeld von rund 1,8 Millionen Euro handelt, hat unser Klub eigene Wirtschaftsprüfer beauftragt. Im Rahmen der Pressekonferenz werden wir bereits erste Neuigkeiten präsentieren", so Pascuttini zum STANDARD.

Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung. (Colette M. Schmidt, 3.11.2022)