Jakarta – Bei einem Erdbeben der Stärke 5,6 sind auf der indonesischen Insel Java mindestens 162 Menschen ums Leben gekommen. Das teilte der Gouverneur der Provinz West Java, Ridwan Kamil, am Montag in einem Video mit. Er berichtete von 326 Verletzten und 13.000 Obdachlosen. Dem Katastrophenschutz BNPB zufolge wurden mehr als 2200 Häuser zerstört. Das Beben, dessen Stärke die US-Erdbebenwarte (USGS) mit 5,6 angab, hatte sich zu Mittag etwa 70 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Jakarta in einer Tiefe von zehn Kilometern ereignet.
Da noch weitere Menschen unter den Trümmern von eingestürzten Gebäuden vermutet würden, könne die Opferzahl weiter steigen, sagte Suherman. Es kämen weiterhin Krankenwagen mit Verletzten aus den umliegenden Dörfern an. Einige Gebiete seien wegen Erdrutschen nicht erreichbar, erklärte er. Viele Verletzte könnten zudem nicht behandelt werden, da nicht ausreichend Personal zur Verfügung stehe, sagte Suherman.
Warnung vor Nachbeben
Örtliche Medien berichteten über schwere Schäden an einem Krankenhaus, einem islamischen Pensionat sowie an diversen Geschäften. Mehrere Sender zeigten Bilder von Gebäuden in Cianjur, deren Dächer eingestürzt waren. "Hunderte, vielleicht sogar tausende Häuser wurden beschädigt", sagte der Sprecher der Stadtverwaltung von Cianjur der Nachrichtenagentur AFP. Im Fernsehen waren Bilder von zerstörten Häusern und Straßen zu sehen. Viele der Opfer seien von Trümmerteilen ihrer einstürzenden Häuser erschlagen worden, sagte der Leiter des Nationalen Katastrophenschutzes.
Indonesiens Meteorologiebehörde warnte die Menschen in der am stärksten betroffenen Region vor Nachbeben. Sie sollten vorerst im Freien bleiben, sagte Behördenchefin Dwikorita Karnawati.
Durch das Erdbeben waren auch Hochhäuser in der rund 100 Kilometer südlich gelegenen Hauptstadt Jakarta ins Schwanken geraten. Menschen rannten in Panik ins Freie, größere Schäden oder Verletzte wurden aber zunächst nicht aus der Hauptstadt gemeldet.
Immer wieder Erdbeben
Indonesien hat rund 270 Millionen Einwohner, von denen mehr als die Hälfte auf der Hauptinsel Java leben. Der Inselstaat liegt auf dem Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde. Dort kommt es häufig zu Erdbeben und Vulkanausbrüchen. Im Februar waren bei einem Beben der Stärke 6,2 auf der Insel Sumatra fast 20 Menschen gestorben. Mehr als 400 wurden verletzt.
2018 starben auf den Inseln Lombok und Sumbawa mehr als 550 Menschen bei einem Erdbeben. Im selben Jahr ereignete sich auf Sulawesi ein Beben der Stärke 7,5. Rund 4.300 Menschen starben oder gelten seither als vermisst. In Erinnerung ist immer noch das Beben der Stärke 9,1, das sich am 26. Dezember 2004 vor der Küste von Sumatra ereignete. Der dadurch verursachte Tsunami tötete in der gesamten Region 220.000 Menschen, davon allein 170.000 in Indonesien. (APA, red, 21.11.2022)