Kilde-Show statt perfekter Schweizer Party im Super-G am Lauberhorn.

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Kriechmayr wurde wie erwartet bester Österreicher.

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Wengen – Den Sieg im Kräfte zehrend langen und schnell gesteckten Super-G als Ouvertüre der Lauberhornrennen in Wengen hat sich am Freitag Aleksander Aamodt Kilde geholt. Der Norweger gewann in 1:47,84 Minuten 0,27 Sekunden vor dem Schweizer Stefan Rogentin und 0,66 vor dessen Landsmann Marco Odermatt. Vierter und bester Österreicher wurde Vincent Kriechmayr (+1,10), er verpasste das Podest um 44 Hundertstelsekunden.

Für Kilde war es bereits der fünfte Saisonerfolg, der zweite in einem Super-G und sein gesamt 18. im Weltcup. Im Disziplin-Weltcup bleibt Odermatt voran. Der Schweizer war in bisher vier Super-Gs immer am Podest, hat zweimal gewonnen und war einmal Zweiter. Rogentin war bislang nie besser als Fünfter (Super-G Gröden im Dezember 2021).

Kriechmayr gab als Hauptgrund für den relativ großen Rückstand auf Kilde einen nicht gelungenen Start an. "Das darf mir nicht passieren. Ich bin normalerweise ein guter Starter, aber heute habe ich so viel Zeit verloren. Das ist fast ein bisschen peinlich", sagte der Oberösterreicher. "Im Mittelteil muss ich ein bisschen mehr kämpfen und gleichzeitig bin auch gegen die Spuren gefahren. Die anderen drei waren einfach viel besser."

Kilde war bei den ersten beiden Zwischenzeiten klar der Schnellste und brachte trotz eines Problems im Kernen-S einen Vorsprung bis ins Ziel. "Da muss man den Langlauf-Stil mitnehmen und Vollgas geben", kommentierte der gut gelaunte 30-Jährige, der einen Schweizer-Doppelsieg im ersten Heimrennen verhinderte. "So ist der Sport."

Dominante Schweizer

Während die Schweizer mit sechs Läufern in den top elf ungemein stark abschnitten, lief es aus ÖSV-Sicht weniger erfreulich: Zweitbester Österreicher wurde Marco Schwarz (1,90) als 18., Raphael Haaser (21./2,20), Daniel Hemetsberger (22./2,28), Andreas Ploier (25./2,77), Julian Schütter (28./3,06), Stefan Babinsky (30./3,17) und Otmar Striedinger (38./4,45) verpassten Spitzenplätze klar.

Abgeworfen wurden neben dem für Deutschland startenden Romed Baumann auch der Kanadier James Crawford sowie die Italiener Christof Innerhofer und Giovanni Franzoni. Letzterer dürfte sich schwerer verletzt haben, er wurde mit dem Hubschrauber geborgen.

Trotz nicht idealer Wetterprognosen konnte das Rennen zunächst ohne Probleme gestartet werden – statt vorhergesagter Niederschläge bei Sonnenschein und guten Pistenbedingungen. Später sorgte dann böiger Wind für Turbulenzen und nach der Fahrt von Striedinger (Startnummer 44) für eine Unterbrechung.

Am Samstag soll in Wengen die klassische Lauberhornabfahrt (12.30 Uhr, live ORF 1) steigen. 2022 hatte Kilde die erste von zwei Abfahrten ebendort gewonnen, die zweite war damals zur Beute von Kriechmayr geworden. Der Oberösterreicher hatte den Klassiker auch 2019 für sich entschieden. (Thomas Hirner, 13.1.2023)

Weltcup-Super-G der alpinen Ski-Männer am Freitag in Wengen:

1. Aleksander Aamodt Kilde (NOR) 1:47,84
2. Stefan Rogentin (SUI) 1:48,11 +0,27
3. Marco Odermatt (SUI) 1:48,50 +0,66
4. Vincent Kriechmayr (AUT) 1:48,94 +1,10
5. Dominik Paris (ITA) 1:49,01 +1,17
6. Ryan Cochran-Siegle (USA) 1:49,20 +1,36
7. Beat Feuz (SUI) 1:49,26 +1,42
8. Gino Caviezel (SUI) 1:49,49 +1,65
9. Loic Meillard (SUI) 1:49,50 +1,66
10. Blaise Giezendanner (FRA) 1:49,51 +1,67
11. Justin Murisier (SUI) 1:49,52 +1,68
12. Nils Allegre (FRA) 1:49,55 +1,71
13. Mattia Casse (ITA) 1:49,62 +1,78
14. Niels Hintermann (SUI) 1:49,69 +1,85
15. Adrian Smiseth Sejersted (NOR) 1:49,71 +1,87
. Alexis Pinturault (FRA) 1:49,71 +1,87
17. Travis Ganong (USA) 1:49,73 +1,89
18. Marco Schwarz (AUT) 1:49,74 +1,90
19. Guglielmo Bosca (ITA) 1:49,78 +1,94
20. Brodie Seger (CAN) 1:49,99 +2,15
21. Raphael Haaser (AUT) 1:50,04 +2,20
22. Daniel Hemetsberger (AUT) 1:50,12 +2,28

23. Andreas Sander (GER) 1:50,14 +2,30
24. Cyprien Richard (FRA) 1:50,59 +2,75
25. Adrien Theaux (FRA) 1:50,61 +2,77
. Andreas Ploier (AUT) 1:50,61 +2,77
27. Josef Ferstl (GER) 1:50,89 +3,05
28. Broderick Thompson (CAN) 1:50,90 +3,06
. Julian Schütter (AUT) 1:50,90 +3,06
30. Stefan Babinsky (AUT) 1:51,01 +3,17

weiter:
38. Otmar Striedinger (AUT) 1:52,29 +4,45
44. Lukas Feurstein (AUT) 1:53,24 +5,40

Ausgeschieden u.a.: Christof Innerhofer (ITA), Giovanni Franzoni (ITA), Romed Baumann (GER), James Crawford (CAN)

Gesamtwertung (nach 18 Rennen):

1. Marco Odermatt (SUI) 1.106
2. Aleksander Aamodt Kilde (NOR) 746
3. Henrik Kristoffersen (NOR) 565
4. Vincent Kriechmayr (AUT) 482
5. Lucas Braathen (NOR) 465
6. Loic Meillard (SUI) 427
7. Alexis Pinturault (FRA) 417
8. Manuel Feller (AUT) 406
9. James Crawford (CAN) 317
10. Marco Schwarz (AUT) 301

Super-G Männer (4):

1. Marco Odermatt (SUI) 340
2. Aleksander Aamodt Kilde (NOR) 312
3. Vincent Kriechmayr (AUT) 209
4. Stefan Rogentin (SUI) 161
5. Alexis Pinturault (FRA) 143
6. Gino Caviezel (SUI) 108
7. Daniel Hemetsberger (AUT) 97
8. James Crawford (CAN) 90
9. Loic Meillard (SUI) 89
10. Matthias Mayer (AUT)

Mannschaft Männer (18):

1. Schweiz 3029
2. Norwegen 2363
3. Österreich 2340
4. Frankreich 1289
5. Deutschland 853
6. Italien 844
7. Kanada 630
8. USA 583
9. Slowenien 410
10. Kroatien 179

Nationencup (37):

1. Schweiz 5477
2. Österreich 4221
3. Norwegen 3283
4. Italien 2779
5. USA 2298
6. Frankreich 1907
7. Deutschland 1504
8. Kanada 1151
9. Schweden 1003
10. Slowenien 979