Die Geburtenbilanz in Österreich fiel erneut negativ aus. Es gab fast 10.000 mehr Sterbefälle als Geburten. Das Wachstum der Bevölkerung in Österreich geht ausschließlich auf Migration zurück.

Wien – Im Jahr 2022 ist die vorläufige Geburtenbilanz in Österreich mit einem Minus von 9.909 klar negativ ausgefallen. "Der weitere Rückgang der Geburten und der erneute Anstieg der Sterbefälle haben in Österreich 2022 im dritten Jahr in Folge zu einer negativen Geburtenbilanz geführt", sagte Tobias Thomas, der Generaldirektor der Statistik Austria, am Montag. 82.198 Neugeborenen standen 92.107 Verstorbene gegenüber.

Bei der Geburtenbilanz gab es auch ein Minus im Jahresvergleich: Es gab im Vorjahr gleich um 4,5 Prozent weniger Geburten als im Jahr 2021. Auch im Vergleich zum letzten Vor-Corona-Jahr 2019 kamen um 3,2 Prozent weniger Kinder zur Welt. Bei den Sterbefällen verhält es sich genau andersherum: Hier wurden nach vorläufigen Zahlen mehr Fälle als 2021 registriert – der Anstieg fiel mit 0,2 Prozent allerdings gering aus. Je 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner gab es im Vorjahr damit rund neun Geburten sowie zehn Sterbefälle.

Auch mehr Sterbefälle als 2020 und 2021

Die vorläufige Zahl der Sterbefälle lag erneut deutlich über dem Fünfjahresschnitt der Vor-Corona-Jahre 2015 bis 2019: Im Vorjahr gab es um 11,1 Prozent mehr Sterbefälle. Berücksichtigt man die gestiegene Bevölkerungszahl und die älter gewordene Bevölkerung, wären aber auch ohne Pandemie mehr Todesfälle als im Fünfjahresschnitt der Jahre 2015 bis 2019 zu erwarten gewesen. Im Jahr 2021 starben laut Statistik Austria 91.962 Personen, im ersten Corona-Jahr 2020 waren es 91.599. Zwischen 2017 und 2019 starben zwischen 83.000 und 84.000 Personen, also deutlich weniger.

In vier Bundesländern war die Bilanz aus der Zahl der Lebendgeborenen und der Gestorbenen positiv: In Wien (plus 1.536), Tirol (plus 494), Vorarlberg (plus 402) und Salzburg (plus 171) gab es mehr Geburten als Sterbefälle. In den restlichen fünf Bundesländern fiel diese Bilanz negativ aus: In Niederösterreich starben 4.888 Personen mehr, als geboren wurden, in der Steiermark waren es 3.455 Personen.

Die Zahl der im ersten Lebensjahr Gestorbenen lag 2022 bei 191. Die Säuglingssterberate betrug 2,3 Promille.

Das Wachstum der Bevölkerung in Österreich geht jedenfalls ausschließlich auf Migration zurück: Österreich verzeichnete im Vorjahr eine Bevölkerungszunahme um rund 127.000 Personen. (David Krutzler, 20.2.2023)