Corinna Harfouch spielt die neue Berliner Kommissarin im "Tatort" am Sonntag im ORF

Foto: ORF/rbb/Marcus Glahn

Sitzen ein Türke, ein Syrer und ein Pole im Auto. Wer fährt?" Das fragt eine junge Polizistin und gibt die Antwort gleich selbst: "Die Polizei."

Haha, das finden ihre Kolleginnen und Kollegen auf der Polizeiakademie im neuen Berliner Tatort recht lustig. Nicht aber Susanne Bonard, die Dozentin.

Sie erinnert sich später an die unangenehme Szene, als ebendiese Polizistin sie verzweifelt anruft und dann tot in ihrem eigenen Haus aufgefunden wird. Da ist dann auch schon Kommissar Robert Karow (Mark Waschke) dran, sozusagen von der anderen Seite. Er macht in Nichts als die Wahrheit wie immer seinen Dienst, eine neue Partnerin hat er nach dem Abgang von Ermittlerin Nina Rubin (Meret Becker) zunächst nicht.

Es geht hinauf bis zum Verfassungsschutz

Aber er kriegt sie in dieser Tatort-Doppelfolge, die am Ostersonntag und -montag läuft. Und was für eine! Bonard wird gespielt von Corinna Harfouch, die die hohen Erwartungen mühelos erfüllt. Abgeklärt ist sie als neue Kommissarin, aber auch hellwach und wütend – über die rechten Umtriebe in der Polizei.

Die fangen klein an, intern, niemand soll etwas wissen. Aber dann wird die Sache "immer größer", wie auch die Polizistin, noch vor ihrem Tod, warnte. Und so öffnen Bonard und Karow eine Matrjoschka nach der anderen, immer finden sie noch eine neue Ebene, bis hinauf zum Verfassungsschutz.

Dass man sich mit dem konspirativ vor dem Kanzleramt trifft, ist eher unglaubwürdig. Dennoch wird ein guter Krimi geboten. 180 Minuten sind natürlich auch schöner als 90 und in dem Fall absolut gerechtfertigt.

Bei Bonard und Waschke sitzen die Dialoge von Anfang an. Der Auftakt für ein neues und spannendes Tatort-Paar ist gelungen. (Birgit Baumann, 8.4.2023)