Über das Ausmaß der Streiks dürften Gewerkschaften und Bahnbetreiber in für Mittwoch anberaumten Pressekonferenzen informieren.

Foto: imago / Ralph Peters

Berlin – Bahnreisende und Wochenendpendler müssen sich nach Angaben aus Kreisen der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) am Freitag auf Zugausfälle und Verspätungen einstellen. Grund für den Streik sei, dass Arbeitgeber wie die Deutsche Bahn in den Tarifverhandlungen bislang unbeweglich geblieben seien, sagten Gewerkschaftsvertreter am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters.

Auch bei der Deutschen Bahn wird mit einem Ausstand vor dem Wochenende gerechnet, hieß es im Konzern. Sowohl Gewerkschaft wie Staatskonzern haben am Mittwoch zu Pressekonferenzen eingeladen. Ein Sprecher der Gewerkschaft äußerte sich auf Reuters-Anfrage zunächst nicht. Die Gewerkschaften EVG und Verdi für den öffentlichen Dienst hatten Ende März bereits parallel gestreikt. Damals waren Flüge, Züge, Busse und U-Bahnen ausgefallen – der größte Warnstreik seit 1992.

Lohnerhöhungen über zehn Prozent für Gewerkschaften zu wenig

Im öffentlichen Dienst liegt mittlerweile ein Schlichterspruch vor, an dem sich auch die Deutsche Bahn orientieren will. Angeregt wurden Lohnerhöhungen im Gesamtvolumen von über zehn Prozent. Die Schlichter schlugen ein in mehreren Raten bis Februar 2024 ausgezahltes steuerfreies Inflationsausgleichsgeld von 3.000 Euro vor, mit einer ersten Zahlung im Juni 2023. Die EVG hatte dies am Wochenende aber strikt als ungenügend abgelehnt.

Die Gewerkschaft verhandelt für rund 230.000 Beschäftigte bei 50 Bahn- und Busunternehmen und pocht auf zwölf Prozent mehr Lohn, mindestens aber 650 Euro im Monat mehr. Der Staatskonzern hatte fünf Prozent mehr und Einmalzahlungen von bis zu 2.500 Euro angeboten.

Reisende in Deutschland müssen sich am Donnerstag und Freitag übrigens auch auf Streiks auf den Flughäfen Düsseldorf, Hamburg und Köln/Bonn einstellen. (Reuters, red, 18.4.2023)