Grosz am 22. Februar beim politischen Aschermittwoch der AfD.

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München/Graz – Mit einem offenen Brief hat Ex-Präsidentschaftskandidat Gerald Grosz auf die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Deggendorf (Bayern) wegen des Verdachts auf Beleidigung des bayrischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) reagiert. Grosz hatte Söder nach Angaben der Staatsanwaltschaft beim politischen Aschermittwoch der rechten AfD am 22. Februar unter anderem als "Corona-Autokrat", "Landesverräter" und "Södolf" bezeichnet.

In seinem Brief vom Samstag schreibt Grosz, er danke Söder, "dass Sie meine Aschermittwochsrede in Osterhofen zum Anlass genommen haben, dieser nicht nur eine besondere Wertigkeit und Prominenz zu geben, sondern mir und Ihren Landsleuten dadurch die Gelegenheit gegeben wird, Ihnen die Grundsätze von Demokratie, Meinungsfreiheit, politischer Auseinandersetzung, Humor, Satire, Empathie, Amtsauffassung und nicht zuletzt Idealismus beizubringen." Entsprechende "Lehrstunden" wolle Grosz Söder vor Gericht "honorarfrei" zuteilwerden lassen, zumal Söder das Wissen darüber "irgendwo zwischen pseudomachiavellistischen Winkelzügen innerhalb der CSU-Amigos und der Krönung einer reizenden Bierkönigin" verloren gegangen sein dürfte.

Schon nach Bekanntwerden der Ermittlungen am Donnerstag hatte Grosz die Anzeige als "unfassbaren Anschlag auf den freien politischen Diskurs im Wege der Justiz" bezeichnet. Am Samstag formulierte Grosz mit einer deutlichen Kante gegen Söder, das "Verständnis für Humor und Satire" setze Intelligenz voraus. Die im Zuge der Ermittlungen produzierten Gerichtsakten" wolle er "dem 'Bayrischen Rundfunk für weitere Teile des 'Heiteren Bezirksgerichts' zur Verfügung stellen." (red, 29.4.2023)