Mit dem Film Kümmert euch um Maya schaffte es eine neue tiefe Recherche über Systemfehler in den USA zum Streamingdienst Netflix. Sie ist aber viel mehr als das. Entmutigend, zermürbend, höchst frustrierend beschreibt sie besser.

Die junge Tochter einer Familie aus der US-Mittelschicht hat plötzlich am ganzen Körper starke Schmerzen, kann sich kaum noch bewegen, hat Atemprobleme. Sie landet im Rollstuhl. Ein Ärztemarathon folgt, und nach vielen Anstrengungen findet die Mutter einen Mediziner, der erfahren zu sein scheint. Er verabreicht dem Kind Ketamin, eine Substanz, die aus der Tiermedizin als Anästhetikum bekannt ist, bei Menschen als Schmerzmittel nach Operationen oder schweren Unfällen gegeben wird – und in der Partyszene als illegale Droge konsumiert wird, ob der psychedelischen Wirkung. Bei Maya lindert Ketamin die Schmerzen und hilft ihr offenbar, normal leben zu können.

Maya Kowalski in der Netflix-Doku "Kümmert euch um Maya".
Netflix

Erst wirkt der Film wie die Dokumentation über eine neuartige Behandlung. Dann kommt aber der Albtraum. Die Tochter hat während eines Hurrikans einen starken Rückfall, ihre Eltern bringen sie in ein Kinderkrankenhaus. Dort verlangen sie Ketamin, erklären, dass für Mayas Diagnose nur dies Wirkung zeige. Doch das behandelnde Personal im Spital sieht die Dinge anders, schaltet das Jugendamt ein und nimmt der Familie die Tochter für mehrere Monate weg. Bis ans Ende folgt ein dramatischer Kampf gegen die Behörden und Gerichte, die sich ihrer Sache sicher zu sein scheinen – mit einer drastischen Wendung.

Take Care of Maya | Official Clip | Build A Family | Netflix
Netflix

Ähnlich wie bei anderen Recherchen (etwa MeToo) zeigt sich: Die Familie ist kein Einzelfall, zahlreiche weitere teilen ihr Schicksal. (Melanie Raidl, 28.6.2023)