Lewis Hamilton (r.) ist oben auf, Max Verstappen geht ab von der Bühne.
AP/Denes Erdos

Lewis Hamilton wird am Sonntag zum ersten Mal seit Dezember 2021 wieder ein Formel-1-Rennen von der Pole Position in Angriff nehmen. Der Brite war am Samstag im Qualifying am Hungaroring in seinem Mercedes den Hauch von drei Tausendstelsekunden schneller als WM-Leader Max Verstappen im Red Bull. Für Hamilton, der auch Ungarn-Rekordsieger ist, war es die 104. Karriere-Pole-Position - das ist einsamer Rekord. Dritter war Lando Norris im McLaren.

"Es waren verrückte 18 Monate", sagte Hamilton im ersten Interview. "Ich freue mich, jetzt hier zu stehen, wo ich stehe. Das Team hat so hart gearbeitet, wir haben so hart gepusht, um diese Pole zu holen." Er habe nicht damit gerechnet, meinte der siebenmalige Formel-1-Champion. "Wir haben das ganze Wochenende damit gekämpft, eine gute Balance zu finden", räumte Verstappen ein, wagte aber trotzdem einen positiven Ausblick: "Wir sind immer noch Zweiter, aber mit dem Auto, das wir normalerweise haben, sollten wir vorne liegen."

Hamilton holte sich in Ungarn zum neunten Mal den besten Startplatz - und damit einen weiteren Rekord. Denn das war noch nie einem Formel-1-Piloten irgendwo gelungen. Red-Bull-Konsulent Helmut Marko hatte den 38-Jährigen schon vorher auf der Rechnung gehabt. "Der war gestern schon auf die einzelne Runde sehr schnell, war schneller als wir", sagte der Steirer im ServusTV-Interview. Auf dem Hungaroring sei diese Konstellation für Verstappen "besonders kritisch, weil das Überholen ganz, ganz schwierig ist. Das wird ein interessantes und hartes Rennen werden."

Mercedes-Teamchef Toto Wolff wollte nicht von einer reellen Chance auf den Sieg sprechen, da der Red Bull über längere Phasen deutlich schneller sei. Der Wiener meinte aber: "Wir haben einen Löwen im Auto, und wenn man den Löwen weckt, dann ist der schon unglaublich."

Auf den vierten Platz kam Norris-Teamkollege Oscar Piastri im zweiten McLaren, als Fünfter überraschte der Chinese Zhou Guanyu im Alfa Romeo. Auch dessen Stallrivale Valtteri Bottas erreichte den letzten Quali-Abschnitt und belegte den siebenten Platz. Der WM-Zweite Sergio Perez stellte seinen Red Bull auf den neunten Platz.

Zur Anwendung kam seitens Pirelli testweise erstmals eine neue Reifen-Zuteilung, die in Zukunft zum Standard werden könnte. Alle Rennställe haben an diesem Wochenende zwei Reifensätze weniger zur Verfügung und mussten im Qualifying eine vorgegebene Abfolge einhalten. Im ersten Quali-Abschnitt musste die härteste Gummimischung verwendet werden, im zweiten waren die Medium-Walzen dran. Für das finale Quali-Segment mussten schließlich die weichen Reifen aufgezogen werden. Hintergrund ist das Bestreben der Formel 1, nachhaltiger zu werden.

Rückkehrer Daniel Ricciardo gelang im AlphaTauri eine Steigerung gegenüber den Trainings und Platz 13. Damit war er besser als sein Teamkollege Yuki Tsunoda, der sich mit dem 17. Startplatz begnügen musste. George Russell schaffte es im anderen Mercedes nur auf den 18. Rang, nachdem er im dichten Verkehr auf der relativ kurzen Strecke hängengeblieben war.

Vor dem elften Saisonlauf am Sonntag (15.00 Uhr/live ServusTV und Sky) führt Verstappen die Gesamtwertung mit 99 Punkten Vorsprung auf Perez an. Der Doppel-Weltmeister hat zuletzt sechs Rennen in Serie gewonnen und ist fünfmal in Folge von der Pole Position gestartet. Hamiltons bisher letzter Sieg datiert ebenfalls vom Dezember 2021, damals setzte er sich in Jeddah vor Verstappen durch. (APA, 22.7.2023)

Ergebnisse des Qualifyings für den Formel-1-Grand-Prix von Ungarn

1. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes 1:16,609 Min.
2. Max Verstappen (NED) Red Bull Racing +0,003 Sek.

3. Lando Norris (GBR) McLaren +0,085
4. Oscar Piastri (AUS) McLaren +0,296

5. Zhou Guanyu (CHN) Alfa Romeo +0,362
6. Charles Leclerc (MON) Ferrari +0,383

7. Valtteri Bottas (FIN) Alfa Romeo +0,425
8. Fernando Alonso (ESP) Aston Martin +0,426

9. Sergio Perez (MEX) Red Bull Racing +0,436
10. Nico Hülkenberg (GER) Haas +0,577

11. (in Q2 ausgeschieden) Carlos Sainz (ESP) Ferrari 1:17,703
12. Esteban Ocon (FRA) Alpine 1:17,841

13. Daniel Ricciardo (AUS) AlphaTauri 1:18,002
14. Lance Stroll (CAN) Aston Martin 1:18,144

15. Pierre Gasly (FRA) Alpine 1:18,217
16. (in Q1 ausgeschieden) Alexander Albon (THA) Williams 1:18,917

17. Yuki Tsunoda (JPN) AlphaTauri 1:18,919
18. George Russell (GBR) Mercedes 1:19,027

19. Kevin Magnussen (DEN) Haas 1:19,206
20. Logan Sargeant (USA) Williams 1:19,248

Rennen am Sonntag (15.00 Uhr/live ServusTV und Sky)