Europas Banken sind dem jüngsten Stresstest zufolge widerstandsfähig genug, um eine etwaige neue schwere Wirtschaftskrise zu überstehen. Die europäische Bankenbehörde EBA hat am Freitagabend die Resultate ihrer jüngsten europaweiten Belastungsprobe der Geldhäuser bekanntgegeben. Danach würde in einem simulierten Krisenszenario die harte Kernkapitalquote (CET 1 fully loaded) der Banken im Durchschnitt auf 10,4 Prozent im Jahr 2025 schrumpfen – von 15,0 Prozent im Jahr 2022.

Damit schnitten die Institute etwas besser ab als im letzten Stresstest vor zwei Jahren. Insgesamt wurden 70 Institute aus 16 Ländern der Belastung unterzogen – 20 mehr als 2021. Darunter waren 57 Großbanken aus der Eurozone. Laut EBA war dies das bisher härteste Krisenszenario.

Das Gebäude der EZB in Frankfurt mit einem Schild im Vordergrund.
Die eurpäsichen Bankenaufseher befinden Europas Institute für krisenresistent.
Imago: Political-Moments

Österreichs Institute gewappnet

Von der österreichischen Finanzmarktaufsicht (FMA) und der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) hieß es Freitagabend in einer Aussendung dazu: "Auch die sechs teilnehmenden Banken aus Österreich zeigen sich widerstandsfähig. Im Aggregat landen sie mit einem Rückgang der Kapitalquote im adversen Szenario von 3,7 Prozentpunkten auf 11,1 Prozent CET1-R im europäischen Mittelfeld. Auf individueller Ebene ist die Performance heterogen, aber alle österreichischen Banken erfüllen auch im Stress-Szenario die gesetzlichen Kapitalanforderungen."

"Die positiven Resultate des Stresstests sind kein Freibrief, den Weg der vergangenen Jahre zu verlassen. Die Wirtschaft wird auch in den nächsten Jahren von Unsicherheiten geprägt sein und ist dabei auf einen stabilen Bankensektor als Partner angewiesen" kommentierte FMA-Vorstandsmitglied Helmut Ettl die Veröffentlichung der Ergebnisse.

Zurück auf EU-Ebene: Die Ergebnisse zeigten, dass die europäischen Banken auch in einem Negativszenario, das eine schwere Rezession in der EU und weltweit steigende Zinssätze und höhere Kreditspreads kombiniert, widerstandsfähig blieben, so die EBA.

Acht deutsche Banken schlechter als Schnitt

Auch 14 Banken in Deutschland mussten sich stellen. Beim Branchenprimus Deutsche Bank ging die harte Kernkapitalquote im Krisenszenario 2025 auf 8,1 von 13,4 Prozent 2022 zurück. Beim letzten Stresstest war sie auf 7,6 Prozent gefallen, wie das Geldhaus betonte. Bei der Commerzbank schrumpfte die Quote von 14,1 auf 9,5 Prozent. Auch sie schnitt damit besser ab als mit den 8,2 Prozent vor zwei Jahren. "Trotz massiv verschärfter Szenarien haben wir unser Ergebnis in diesem Jahr deutlich verbessert", erklärte Commerzbank-Risikovorstand Marcus Chromik. Die Ergebnisse sollen in die jährliche Bankenprüfung (SREP) einfließen. Von den Instituten aus Deutschland schnitten acht von 14 schlechter ab als der europäische Durchschnitt. (APA, red, 29.7.2023)