Im Terminkalender der Schauspielerin und Vielarbeiterin Stefanie Reinsperger schoppt es sich gerade wieder gewaltig. Im September beginnt der Dreh zum neuen Dortmunder "Tatort", ab Oktober probt sie am Berliner Ensemble für die Premiere von "Mutti, was machst du da?" am 1. Dezember. Mit "Mermaids Don't Cry" lieferte sie soeben den diesjährigen heimischen Kino-Sommerhit ab. Bereits abgedreht und für Herbst geplant ist die ARD-Serie "Die Großstadtförsterin". In den wenigen Pausen schaut Reinsperger Serien, gut gespielt am besten, und besonders gern "scharfsinnige Komödien" wie "Everything Is F*cking Crazy".

Was tun, wenn die Psychotherapeutin stirbt? Vier junge Erwachsene sind mit dieser Situation konfrontiert und versuchen den Tod ihrer Seelenbetreuerin zu verarbeiten. Derya, Malik, Chloë und Schröder begegnen dabei ganz speziellen, witzigen, tragischen und berührenden Herausforderungen. Die Serie ist in der ARD-Mediathek abrufbar. Regie führte Luzie Loose. Das Drehbuch stammt von John Karsten, Luzie Loose, Lisa Rüffer und Lukas von Horbatschewsky. Die Hauptrollen spielen Maja Bons, Arsenij Walker, Luise von Stein und Via Jikeli. Man kann gut nachvollziehen, warum Reinsperger "Everything Is F*cking Crazy" gefällt. Der emotionalen Kraft der Figuren, dem intensiven Schauspiel und der starken Bildsprache kann man sich nur schwer entziehen. Schon die ersten Minuten fesseln.

Die ersten Minuten von "Everyone is f*cking crazy"
🎥 Everyone is f*cking crazy / Serie / 8 Folgen / 20-36 Minuten
ARD

DER STANDARD fragt Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens nach ihren Serienvorlieben.

STANDARD: Worum geht's?

Reinsperger: Es geht um vier junge Menschen, deren gemeinsame Therapeutin eines Morgens tot ist. Um mit dem Verlust umzugehen, beschließen sie, sich weiter zu treffen und mit ihren Ängsten, Erfahrungen, Träumen und Traumata umzugehen. Derya ernennt sich zur Gruppentherapeutin, was fatale Folgen für alle hat.

STANDARD: Was gefällt Ihnen daran?

Reinsperger: Zuallererst die vier fantastischen Schauspielerinnen und Schauspieler und die einzigartige Erzählweise. Jede Folge steht ein anderer Charakter im Mittelpunkt, und auch filmisch wird jede Folge in einer besonderen Ästhetik erzählt. Die Serie setzt sich mit dem Thema mentale Gesundheit auseinander, und zwar so roh und ehrlich, dass es mich unfassbar berührt.

Schauspielerin Stefanie Reinsperger schaut die achtteilige Serie „Everyone Is F*cking Crazy“ mitMalik (Arsenij Walker), Schröder (Luise von Stein), Chloë (Maja Bons), Derya (Via Jikeli).
Schauspielerin Stefanie Reinsperger schaut die achtteilige Serie "Everyone Is F*cking Crazy" mit Malik (Arsenij Walker), Schröder (Luise von Stein), Chloë (Maja Bons) und Derya (Via Jikeli).
SR/Real Film Berlin/Maor Weisbur

STANDARD: Wie suchen Sie sich Ihre Serien aus?

Reinsperger: Ich schaue gerne Serien, in denen Kolleginnen oder Kollegen mitspielen, die ich kenne, deren Arbeit ich sehr schätze, oder Serien mit Geschichten und von Regisseurinnen und Regisseuren, die mich interessieren.

Stefanie Reinsperger während der Fotoprobe für das Stück
Stefanie Reinsperger während der Fotoprobe für das Stück "Phaidras Liebe" im Berliner Ensemble, Neues Haus, 20. April 2022.
IMAGO/Martin Müller

STANDARD: Gibt es ein bevorzugtes Genre?

Reinsperger: Ich mag schon gerne sehr gut gespieltes Drama oder scharfsinnige Komödie.

STANDARD: Die beste Serie des Jahres bisher und warum?

Reinsperger: Ich find das immer so schwer zu generalisieren. Es gibt Arbeiten, die mir persönlich sehr gut gefallen, aber das ist nicht die Messlatte für alle. Ich habe die Serie "37 Sekunden" sehr gerne geschaut, das war ein fantastisches Drehbuch, ein phänomenaler Cast und ein ganz wichtiges Thema, das sehr sensibel umgesetzt wurde. (Doris Priesching, 6.9.2023)