Plan des Heumarkt-Projekts
Ein Modell des Projekts Heumarkt. Der Projektbetreiber Wertinvest hat im Juni seine neuen Pläne vorgestellt.
APA/HELMUT FOHRINGER

Wien/Riad – Das historische Zentrum Wiens bleibt auf der Roten Liste der gefährdeten Welterbestätten. Das wurde bei der 45. Sitzung des Unesco-Welterbekomitees in Riad in Saudi-Arabien entschieden, wie die Unesco am Mittwoch mitteilte. Grund für den Status ist das geplante Bauprojekt am Heumarkt der Firma Wertinvest, für das erst Ende Juni adaptierte Pläne vorgestellt wurden. Die Unesco äußerte sich aber auch positiv.

Laut Aussendung wurde auf Initiative des Komiteemitglieds Saudi-Arabien ein Abänderungsantrag des ursprünglichen Entscheidungsentwurfs ("Draft Decision") eingebracht und in der Folge angenommen. Darin nehme das Komitee positiv zur Kenntnis, dass im Vorfeld der Sitzung seitens des Investors ein gegenüber den zuletzt veröffentlichten Entwürfen reduziertes Projekt präsentiert wurde.

Gefährdetes Welterbe wegen Hochhausbau

Dieses werde nun einer technischen und wissenschaftlichen Beurteilung unterzogen, hieß es. Dabei werde evaluiert, ob das Bauvorhaben mit der Welterbestätte vereinbar ist. Laut Unesco wurden auch die verstärkten Rechtsinstrumente sowie der Managementplan der Stätte als positive Entwicklung explizit hervorgehoben.

Dass die City seit 2017 auf der "Liste des gefährdeten Welterbes" steht, hat mit dem geplanten Hochhausbau zu tun. Seither wurde das Projekt immer wieder abgeändert. Erst Ende Juni wurden abermals adaptierte Pläne veröffentlicht, die eine 56,5 Meter hohe "Wohnscheibe", einen Neubau des Hotel Intercontinental mit 47,85 Meter Höhe sowie eine frei zugängliche Stadtterrasse, ein Konferenzzentrum und eine zentrale Freifläche vorsehen.

Positive Reaktionen

"Wie zu erwarten hat das Welterbekomitee beschlossen, den Status quo vorerst unverändert zu belassen. Das 'Historische Zentrum von Wien' verbleibt daher aktuell noch auf der Liste des gefährdeten Welterbes. Dabei ist zu betonen, dass das Komitee die Fortschritte in der Bewahrung des außergewöhnlichen universellen Wertes der Welterbestätte wahrnimmt und positiv hervorhebt", betonte Sabine Haag, die Präsidentin der österreichischen Unesco-Kommission.

Auch Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) zeigte sich in einer Stellungnahme zufrieden, dass das Welterbekomitee bestätigt habe, dass sich die Welterbestätte auf einem guten Weg befinde. Der Schutz des Welterbes sei keinesfalls ein Thema für "innerösterreichische Auseinandersetzungen", versicherte die Staatssekretärin. "Für das Kulturland Österreich spielt das Unesco-Welterbe eine wichtige Rolle." Es wäre unverantwortlich, diese Stätten von außergewöhnlichem universellen Wert leichtfertig zu opfern.

Erfreut zeige sich auch die Umweltorganisation Alliance For Nature – nämlich sowohl darüber, das historische Zentrum sowohl auf der allgemeinen Welterbeliste, als auch darüber, es auf der Roten Liste der gefährdeten Welterbestätten zu belassen. (APA, 13.9.2023)