Die Google Maps-App ist auf einem Smartphone zu sehen
Google soll grob fahrlässig gehandelt und die Kartendaten von Maps nicht aktualisiert haben.
AP/Patrick Sison

Nach einem tödlichen Autounfall im US-Bundesstaat North Carolina ist Tech-Riese Google in einen Rechtsstreit verwickelt. Die Klage wurde im Namen der Angehörigen des Opfers eingereicht: Philip Paxson, zweifacher Familienvater, verlor im September 2022 sein Leben, als er in der Stadt Hickory mit seinem Wagen von einer einstürzenden Brücke stürzte.

Der 47-Jährige soll zum Zeitpunkt des Unfalls Google Maps zur Navigation verwendet haben. In der Klageschrift wird behauptet, der Navigationsdienst habe ihn über die Brücke geleitet, die seit 2013 außer Betrieb ist und nicht repariert wurde. Infolge dieser Fehlleitung stürzte Paxsons Fahrzeug etwa sechs Meter tief in einen Bach. Philip Paxson ertrank auf tragische Weise, Polizeibeamte fanden den umgestürzten Jeep teilweise unter Wasser vor.

Kartendaten nicht aktualisiert

Paxsons Familie argumentiert in ihrer Klage nicht nur, dass es an der Straße, die zur Brücke führt, keine Absperrungen oder Warnschilder gegeben habe, die Autofahrer vor der drohenden Gefahr hätten warnen können. Wie The Register berichtet, werfen sie insbesondere Google vor, grob fahrlässig seine Karten nicht aktualisiert zu haben, um anzuzeigen, dass die Straße nicht befahrbar war.

In der Klage heißt es auch, dass Paxson und seine Familie erst vor kurzem nach North Carolina umgezogen und mit den örtlichen Straßen nicht vertraut gewesen seien. Die Familie hatte mit einigen Freunden einen Campingausflug geplant, um die Geburtstage zweier Kinder zu feiern. Der Plan wurde jedoch aufgrund der schlechten Wetterbedingungen verworfen. Statt des Campingausflugs wurde eine Party im Haus eines Freundes veranstaltet. Am Ende der Party blieb Philip zurück, um beim Aufräumen zu helfen, während seine Frau Alicia mit den Kindern nach Hause fuhr. Auf dem Rückweg, in einer regnerischen Nacht, ereignete sich dann der tragische Unfall.

Interessanterweise soll die Brücke, die den Unfall verursachte, bei den Einheimischen schon länger als "Brücke ins Nichts" bekannt sein. In der Klage wird aber auch behauptet, dass Google sowohl vor als auch nach Paxsons Unfall mehrfach über den Zustand der Brücke und die Notwendigkeit einer Änderung der Kartendaten informiert worden sei. Dennoch wurde die Brücke noch bis 6. April 2023 auf Google Maps als befahrbare Straße dargestellt.

Nicht nur von Google wird Schadenersatz gefordert

Google ist übrigens nicht das einzige Unternehmen, das sich im Rahmen dieses Vorfalls zu verantworten hat. In der Beschwerde werden auch zwei "Brückenbeklagte" genannt. Es ist davon auszugehen, dass diese Unternehmen die Verantwortung für das Grundstück tragen, auf dem die Brücke steht, und dass sie es versäumt haben, die Brücke instand zu halten oder zumindest Warnschilder oder Barrikaden aufzustellen.

Familie Paxson strebt nun ein Schwurgerichtsverfahren an und fordert Schadenersatz. Ein Vertreter von Google sprach der Familie sein Beileid aus und erklärte, dass das Unternehmen bestrebt sei, in Maps präzise Routingdaten anzubieten – und die Klage derzeit prüfe. (bbr, 21.9.2023)