Mark Zuckerberg im Bild in weissem Fechtanzug
2021 ficht Facebook-CEO Mark Zuckerberg noch im 'Metaverse' für einen offiziellen Livestream.
REUTERS/Meta

Manche werden sich noch erinnern, andere sind zu jung. 2004 in Cambridge, Massachusetts gegründet, wurde Facebook in den darauffolgenden Jahren zu einem der wichtigsten sozialen Netzwerke.

Mark Zuckerberg führte das Unternehmen ohne Pausen und veränderte in den bald zwanzig Jahren die Produktpalette. 2012 übernahm man die App Instagram, 2014 folgten der Messenger Whatsapp und das VR-Startup Oculus. 2021 stellte man das "Metaverse" vor. Die Weichen waren gestellt. Laut Daniel Ek, Spotify-Gründer und Freund von Zuckerberg, hätte der Gründer in der öffentlichen Wahrnehmung dabei drei Persönlichkeitsphasen durchgemacht.

Phase 1 – Social Network

Ein digitales Wunderkind, dieser Zuckerberg. Mit Gründung des sozialen Netzwerks Facebook entfachte sich ein Hype rund um den Gründer, der 2010 mit dem Kinofilm "The Social Network" seinen Höhepunkt erreichte.

Mit den Jahren wurde aus dem sozialen Netzwerk aber ein "soziales Medium". Der Fokus war nicht mehr, sich mit seinen Freunden zu verbinden, sondern möglichst News, Stars und virale Trends zu pushen. Video-Upload-Funktionen und Messenger-Gruppen taten dafür ihr Übriges.

Mark Zuckerberg im Bild mit blauem Business-Anzug
Der Cambridge-Analytica-Skandal ging mit mehreren Gerichtsterminen einher.
REUTERS/Laure Andrillon

Phase 2 – Cambridge Analytica

Noch während der Ära Trump musste Zuckerberg 2018 erstmals im US-Kongress zum Cambridge-Analytica-Skandal aussagen. Das Datenanalyseunternehmen Cambridge Analytica hatte mit Donald Trumps Wahlkampfteam und der UK-Brexit-Kampagne zusammengearbeitet. In einer der größten Datenpannen, mit der Facebook je zu tun hatte, wurden Millionen von Facebook-Profilen von US-Wählern analysiert. Mit diesen Daten wurde ein leistungsfähiges Softwareprogramm zur Vorhersage und Beeinflussung von Wahlen erstellt. Die Fassade des erfolgreichen Social-Media-Unternehmens bröckelte. Auf Facebook schrieb Zuckerberg im März 2018: "Ich habe Facebook gegründet, und am Ende des Tages bin ich verantwortlich für das, was auf unserer Plattform passiert. Es ist mir wichtig, alles zu tun, um unsere Community zu schützen."

Der Tumult rund um Cambridge Analytica machte aus Zuckerberg eine politikerähnliche Figur. Beim Mittagessen mit Militäroffizieren, in Kirchen und Ämtern sowie bei den Anhörungen durch Justiz: stets im Anzug, stets ein ernstes Gesicht. Zuckerberg musste, nach jahrelangen Erfolg, Verantwortung übernehmen.

Mark Zuckerberg vor einem Wohnzimmer-Setting im
Facebook-CEO Mark Zuckerberg verkündete im Oktober 2021 während einer virtuellen Veranstaltung den neuen Namen Meta. Zuckerberg sprach dabei über seine neueste Leidenschaft, die Schaffung eines "Metaverse".
AP/Meta/Eric Risberg

Phase 3 – Jiu-Jitsu

Während der Corona-Pandemie brachte Zuckerberg sein Unternehmen in Position, um das Zeitalter des "Metaverse" einzuläuten. Die Reaktion darauf fiel aber eher verhalten aus, der große Wurf gelang ihm damit nicht. Das wirkte sich negativ auf die Bilanzen aus und bedeutete für das Unternehmen im vergangenen Jahr einen Kurswechsel.

Im November 2022 entließ Meta mehr als 11.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Anfang 2023 kündigte Zuckerberg das "Jahr der Effizienz" an. Die Initiative schien sich auszuzahlen, da Meta im zweiten Quartal dieses Jahres einen Umsatz von 32 Milliarden Dollar verzeichnete. Das ist ein Anstieg von elf Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Mark Zuckerberg im Close-Up neben X-CEO Elon Musk
Facebook-CEO Mark Zuckerberg links und Tesla- und Space-X-CEO Elon Musk auf der rechten Seite. Elon Musk und Mark Zuckerberg sind bereit zu kämpfen – anscheinend auch offline. In einem mittlerweile viralen Schlagabtausch, der auf X (vormals Twitter) und Instagram nachuzlesen war.
AP/Manu Fernandez, Stephan Savoia

Seit der Übernahme von X (vormals Twitter) durch Elon Musk begann Zuckerberg seinen Körper und seinen Kampfsport auch öffentlich zu zeigen. Es folgte ein Wettkampf der beiden CEOs, der öffentlichkeitswirksam auf Social Media ausgetragen wurde.

Zuckerbergs Interesse an Kampfsportarten bedeutet laut Ek, dass er eine Weltsicht entwickelt habe, in der man in erster Linie an sich selbst arbeiten müsse. Bei Jiu-Jitsu-Wettkämpfen hat der Milliardär bereits Medaillen errungen. Laut Ek "versuche er einfach, eine bessere Version von sich selbst zu sein".

Mark Zuckerberg in Sprechposition
Zuckerberg spricht auf dem Meta-Connect-Event im Meta-Hauptquartier in Menlo Park, Kalifornien.
AFP/Josh Edelson

Eine Metaebene voraus

Mit der Meta Connect Ende September 2023 ist der Fokus langsam wieder vom Metaverse abgerückt, man scheint die Zeichen der Zeit erkannt zu haben: KI-Anwendungen sind der neueste Schrei. Das US-Unternehmen präsentierte neben der VR-Brille Meta Quest 3 nun auch KI-Chatbots und das sogenannte AI-Studio für Privatanwender. Dabei schien auch Zuckerberg wieder entspannter, er hatte sichtbar Freude an der Präsentation und den derzeitigen technischen Entwicklungen. Ob nach den Negativschlagzeilen der letzten Jahre nun der Anfang einer neuen Glückssträhne für Zuckerberg kommt, wird sich zeigen. (Sebastian Lang, 30.9.2023)