Laut Syrischer Beobachtungsstelle für Menschenrechte dürfte entweder die militant-islamistische Miliz Hayat Tahrir al-Sham oder die Terrorgruppe "Islamischer Staat" für den Angriff verantwortlich sein.
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Damaskus/Homs – Bei einem Drohnenangriff auf eine Abschlussfeier in einer Militärakademie in Syrien sind mindestens 89 Menschen ums Leben gekommen. Der syrische Gesundheitsminister Hassan Al-Ghobash erklärte Freitagfrüh, dass unter den Opfern 31 Frauen und fünf Kinder seien. Die Zahl der Verletzten liegt demnach bei 277. Die genaue Zahl der Opfer ist noch nicht geklärt.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien sprach am Freitag von mehr als 120 Toten. Die Organisation stützt sich bei ihren Angaben auf die Informationen von Aktivisten in Syrien.

Zunächst bekannte sich keine Gruppe zu dem Angriff auf die Militärakademie. Die syrische Armee hatte am Donnerstag erklärt, dass "bewaffnete Terrororganisationen" die Abschlussfeier von Offiziersstudenten der Militärhochschule angegriffen hätten. Die Armee wolle "mit aller Härte" auf den "feigen Terrorakt" reagieren.

Video: Nach Angriff in Syrien, Beisetzungen haben begonnen.
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Gegenangriff in Idlib

Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle nahmen an der Zeremonie sowohl syrische Militärbeamte als auch der Verteidigungsminister teil, der die Zeremonie Berichten zufolge vor Beginn des Angriffs verließ. Die Beobachtungsstelle vermutete, dass es sich entweder um einen Angriff der militant-islamistischen Miliz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) oder der Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) handeln könnte. Beide wollen die Regierung von Präsident Bashar al-Assad stürzen. Diese kontrolliert inzwischen wieder zwei Drittel des Landes, darunter auch die Provinz Homs.

Auf den Angriff reagierte die syrische Regierung laut der Rettungsorganisation Weißhelme und der Beobachtungsstelle mit heftigem Beschuss der letzten Rebellenhochburgen im Nordwesten Syriens. Dabei sollen mindestens 13 Zivilisten gestorben sein. 62 Menschen wurden verletzt, darunter sollen auch 18 Kinder sein.

Der Konflikt in Syrien hatte im Frühjahr 2011 mit Protesten gegen die Regierung begonnen. Die Regierung ging mit Gewalt dagegen vor. Daraus entwickelte sich später ein Bürgerkrieg mit internationaler Beteiligung. Eine politische Lösung des Konflikts ist nicht in Sicht. (APA, 5.10.2023)