Advent, Advent, ein Lichtlein brennt. Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier, dann brennen alle Fingerkuppen dir. In den Wochen vor Weihnachten wird in heimischen Haushalten so viel gezündelt, dass das selten ohne – wenigstens leichte – Verbrennungen abgeht. Spätestens zu Heiligabend beim Anzünden aller Kerzen auf dem Christbaum erwischt es selbst den vorsichtigsten Pyromanen, und das Streichholz ist bis zum Finger abgebrannt, oder das Reibrad am Feuerzeug glüht in der Hand. Wen vergleichbare vorweihnachtliche First-World-Problems öfters quälen, der hat bestimmt schon zu einem Stabfeuerzeug gegriffen oder – wie der Autor – zu einem elektrischen, wiederaufladbaren Akku-Anzünder ohne Flamme.

Ein Lichtbogenfeuerzeug
Ein elektrischer Kerzenanzünder braucht kein Gas, sondern nur Strom.
Eduscho

Strenggläubige Atheisten werden mit dem Ding aber ebenfalls ihre helle Freude haben, etwa beim Campingurlaub. Ein Lichtbogen-Stabfeuerzeug, wie diese zündende Idee im Handel meist genannt wird, minimiert nicht nur die Verbrennungsgefahr, sondern ist auch bei Wind und Wetter unauslöschlich. Der eigentliche Anzünder besteht aus einem überspringenden Funken, wie man ihn normalweise in einem Umspannwerk oder an einer Elektroschockpistole beobachten kann und ist dabei doch völlig ungefährlich. Die Vorteile liegen im Gegensatz zu gasbetriebenen Feuerzeugen auf der Hand: Eine Flamme, die durch Wind ausgeblasen werden kann, muss zusätzlich durch Treibstoff am Leben gehalten werden. Dieser entfällt beim Lichtbogen, das Gerät wird einfach über USB am Zigarettenanzünder im Auto, über die Steckdose zu Hause oder unterwegs über eine Powerbank aufgeladen. Und damit wären wir schon beim größten Vorteil, der zugleich der ärgste Nachteil ist.

Schlapper Feuerbogen

Keine brennbare Flüssigkeit, sondern stattdessen Strom nachzufüllen erhöht die Auftankfrequenz deutlich. Während Gas im herkömmlichen Feuerzeug sehr lange hält, macht der Akku eines Feuerbogens zwar nicht sofort, aber doch recht bald und dann ganz plötzlich schlapp: Im Langzeittest unterschiedlicher Modelle meist nach einer Woche mit vielen zu Hause entfachten Kerzen oder draußen angezündeten Lagerfeuern. Wo ist das Problem, werden nun manche fragen? Kann man ja eh gleich wieder aufladen! Stimmt schon, aber bis das Ding geladen ist, muss man erst recht auf ein Zweitgerät zurückgreifen oder ein normales Feuerzeug eingesteckt haben. Auch gilt es bei manchen Lichtbogenmodellen zu bedenken, dass der Anzünder nicht zu lange durchgehend aktiviert sein darf, damit das Gerät nicht kaputtgeht. Bessere Varianten haben eine automatische Abschaltung nach ein paar Sekunden integriert.

Für wen also eignet sich so ein Lichtbogen, der in der Regel je nach Ausführung zwischen zehn und 30 Euro kostet und von vielen Herstellern als "nachhaltig" beworben wird, weil der Strom zum Nachladen ja bekannterweise aus der Steckdose kommt? Eher für wettersensible Lagerfeuerromantiker als für langatmige Candlelight-Dinierer, denn der große Vorteil liegt in der Outdoortauglichkeit. Die Windunempfindlichkeit dieses Anzünders beim Feuermachen im Freien spart tatsächlich viel Zeit und Nerven. Doch wer damit drinnen viele Kerzen hintereinander anzündet, wird sich vielleicht über die Notwendigkeit häufigen Nachladens ärgern. Da kommt man mit einem Stabfeuerzeug mit großem Gastank schon deutlich weiter. (Sascha Aumüller, 3.12.2023)