Camille Pissarro
Pissarros "Rue Saint Honore, apres midi, effet de pluie", das eine Pariser Straßenszene zeigt, wurde Lilly Neubauer 1939 gestohlen.
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Ein US-Berufungsgericht hat am Dienstag entschieden, dass das Madrider Thyssen-Bornemisza-Museum ein Gemälde des französischen Impressionisten Camille Pissarro behalten darf, das die Nazis der Jüdin Lilly Neubauer geraubt hatten. Damit wies das Gericht einen Eigentumsanspruch zurück, den ihre Erben vor mehr als zwei Jahrzehnten geltend gemacht hatten.

Pissarros "Rue Saint Honore, apres midi, effet de pluie", das eine Pariser Straßenszene zeigt, wurde 1939 von Lilly Neubauer gestohlen. Sie war damals gezwungen, das Werk für 900 Reichsmark (rund 330 Euro) zu verkaufen, um ein Visum zu erhalten und aus Nazi-Deutschland zu fliehen. Das Geld wurde jedoch nie ausbezahlt. Das Bild ging in weiterer Folge durch mehrere Hände, bis 1993 die Thyssen-Stiftung das Gemälde aus dem Jahr 1897 von Baron Hans Heinrich Thyssen-Bornemisza kaufte und es dort ausstellte, wo es heute noch hängt.

Camille Pissarro
Detailansicht des 1897 entstandenen Ölgemäldes.
Museo Nacional Thyssen-Bornemisz

Streit um Anspruch

Nachdem Neubauers Enkel Claude Cassirer erfahren hatte, wo sich das Gemälde befand, beantragte er 2001 dessen Rückgabe und reichte vier Jahre später Klage ein. Er starb 2010, seither kümmern sich sein Sohn David, die Nachlassverwalter seiner Tochter Ava und die United Jewish Federation of San Diego County um den Fall. Laut Entscheidung des Richters habe das Museum Anspruch auf das Gemälde, weil es in gutem Glauben acht Jahre lang in seinem Besitz gewesen sei und ausgestellt wurde, bevor sein Eigentum in Frage gestellt wurde. (APA, 10.1.2024)