1. Wim Wenders trägt Rock

Wim Wenders betrat für Yohji Yamamoto den Laufsteg.
APA/AFP/ALAIN JOCARD

Ältere Semester werden sich an Wim Wenders Film "Aufzeichnungen zu Kleidern und Städten" über den Modedesigner Yohji Yamamoto erinnern. Der Film erschien im Jahr 1989, nun lief der 78-Jährige Filmemacher für den japanischen Designer in mehreren Outfits über den Laufsteg und führte vor, wie Hosenträger sich mit einem Rock vertragen. Vielleicht eine Anregung für den Wiener Bürgermeister. Der ist allerdings der Meinung, dass dieses eines der wenigen Accessoires sei, die Mann tragen könne, ohne großartig aufzufallen. Auf der Modewoche in Paris wurde demonstriert, dass er sich getäuscht haben dürfte.

2. Modevorbild Rudolf Nurejew

Dior.
APA/AFP/GEOFFROY VAN DER HASSELT

Wir haben den Tänzer Rudolf Nurejew schon vor einiger Zeit als Stilvorlage gewürdigt, genauso übrigens auch der Designer John Galliano. Nun schickte Dior-Kreativchef Kim Jones Entwürfe über den Laufsteg, die von der Fotoserie seines Onkels Colin Jones inspiriert waren: Der Fotojournalist hatte für das "Time Life Magazine" einen Tag im Leben von Rudolf Nurejew in englischen Pubs und Parks festgehalten. Die Bilder wurden in Form eines gebundenen Buchs an die Gäste der Show verteilt, über den Laufsteg liefen Models in weiten Shorts und geknoteten Turbanen, die der Tänzer so gerne trug.

3. Helden in Strumpfhosen

Loewe.
EPA

Apropos Rudolf Nurejew: Designer Jonathan Anderson hatte schon in der Show seines Labels J.W. Anderson Nylonstrumpfhosen ausgepackt. Für das Modehaus Loewe setzte er auf Modelle, die wie verlängerte Stutzen aussahen. Da behaupte jetzt mal noch einer, es gebe keine Vorbilder – und Männer in Strumpfhosen seien in der Öffentlichkeit unsichtbar.

4. Cowboys in Leder

Louis Vuitton.
EPA

Neue Modevorbilder, die Zweite: Pharrell Williams, Kreativchef bei Louis Vuitton, setzte in seiner dritten Kollektion ganz aufs Thema Western. Seine Cowboys will er allerdings als Hommage an die "Native Americans" verstanden wissen. Das Thema Cowboystiefel dürfte also in Zukunft nicht mehr nur weißen Republikanern wie Ronald Reagan oder Arnold Schwarzenegger vorbehalten bleiben.

5. Das große Comeback der Krawatte

Valentino.
REUTERS

Dieser Trend ist bereits seit einigen Saisonen zu beobachten. Während Politiker die Krawatte nach und nach abgelegt haben, erlebt das Accessoire andernorts generations- und geschlechterübergreifend ein Revival. Das war auch während der Männermodewoche in Paris zu beobachten. So schlägt Valentino-Designer Pierpaolo Piccioli vor, weißes Hemd und Krawatte mit doppeltem Denim zu kombinieren.

6. Wie Opa im Cardigan

Hermès.
AP

Die Generation Z bedient sich seit einiger Zeit an Kleidungsstücken, die sie alt aussehen lassen. Ob Schnürlsamthosen, Krawatten oder Cardigans – was früher in den Kästen der Alten gut aufgehoben war, ist nun nicht mehr vor den Jungen und der Social-Media-Plattform Tiktok sicher. Der Trend nennt sich "Grandpa-Style". Möglicherweise hat sich Véronique Nichanian, Designerin der Männerkollektionen von Hermès, ja davon zu ihren Cardigan-Kombinationen anregen lassen. Die Wahrscheinlichkeit ist allerdings eher gering. Dem Trend zum "leisen Luxus" hatte das französische Modehaus zuletzt schon eher steigende Umsätze zu verdanken.

7. Balmain geht in die Vollen

Balmain.
APA/AFP/ALAIN JOCARD

Nach vier Jahren Abwesenheit in Paris bewies Balenciaga-Designer Olivier Rousteing (im schwarzen Kaschmirpullover) mit seiner Männermodenschau einmal mehr, dass er kein Mann des Minimalismus ist. Der französische Kreativchef, der mit 25 als der erste schwarze Designer eines europäischen Modehauses antrat, verbeugte sich mit seiner Kollektion vor den "Sapeurs", den Dandys des Kongo.

8. Social-Media-Moment bei Balmain

Naomi Campbell für Balmain.
APA/AFP/ALAIN JOCARD

Der Social-Media-Moment der Männermodewoche gehört einer Frau. Naomi Campbell schloss gemeinsam mit Designer Olivier Rousteing die Show. Der kamelfarbene Wollmantel über die Schultern geworfen, der Instagram-taugliche, surreale Hingucker: ein Gürtel in Form zweier Hände, die einen goldenen Strauß Rosen halten.

9. Was die Designer selbst tragen

Dior-Designer Kim Jones in seiner Lieblingslederjacke.
APA/AFP/GEOFFROY VAN DER HASSELT

Modedesigner Kim Jones entwirft bekanntlich die Männermodekollektionen des Hauses Dior. Doch was trägt er selbst bei öffentlichen Auftritten? Eine Lederjacke beispielsweise, die aussieht, als ziehe er sie seit Jahrzehnten an. Der speckige Anschein ist natürlich Fake. Das gute Stück stammt von Miu Miu, jenem Label, dem der Brite seit einiger Zeit vertraut. Die Liebe von Kim Jones soll sogar so weit gehen, dass er sich die gesamte Herbstkollektion 2022 von Miu Miu gerüchteweise sofort nach ihrem Erscheinen gekauft hat.

10. Die Aushängeschilder aus Korea

Dior-Werbepartner Tomorrow x Together, von links nach rechts: Soobin, Huening Kai, Yeonjun, Beomgyu und Taehyun.
APA/AFP/GEOFFROY VAN DER HASSELT

Um sie kommt man auf keiner Modewoche mehr herum: K-Pop-Stars wie Soobin, Huening Kai, Yeonjun, Beomgyu und Taehyun von der Band Tomorrow x Together. Kaum eine Luxusmarke mag momentan auf die Stars aus Südkorea verzichten, dafür sorgen sie vor den Schauen für Kreischalarm und auf Social Media für Reichweite. So wurden die Jungs von Tomorrow x Together im vergangenen Jahr vom Modehaus Dior als Werbepartner verpflichtet. (feld, 22.1.2024)