Es ist kalt, verschneit, es wird nie so richtig hell. Klassische Atmosphäre für einen Krimi aus dem skandinavischen Noir. Unser Kommissar Wiktor Forst ist fesch, aber offensichtlich irgendwie kaputt. Joggend zeigt er uns die Landschaft.

Wiktor Forst ermittelt auf Neflix.
Wiktor Forst ermittelt auf Neflix.
Foto: Netflix

Doch wir sind im polnischen Hochland. Irgendwo bei Zakopane am Fuß der Hohen Tatra im Goralenland. Wiktor Forst joggt am Durchbruch des Quellflusses ­Białka. An einem Gipfelkreuz hängt kunstvoll verknotet eine nackte männliche Leiche. Das ist der Beginn einer grausigen Mordserie. Die Toten haben Münzen im Mund. Forst ist hier, weil strafversetzt – und eigentlich ist er schon vom Fall abgezogen, er ermittelt eigenmächtig. Und immer mehr verdichtet sich, Wiktor Forst hat eine tiefe Verbindung zum Mörder.

Alles hängt beim Flashback-Geplagten schließlich damit zusammen, dass er hier im Waisenhaus aufgewachsen ist, damit, was er mit seinem damals besten Freund angestellt hat. Schließlich wird auch die einstige Leiterin des Waisenhauses ermordet. Forst gerät selbst unter Verdacht – das Verhältnis mit der Tochter seines Chefs tut ihm auch nicht gut.

Es ist wirklich spannend, diese Tage mit Forst in der kalten Tatra zu verbringen und immer tiefer, grausam, in Geschehnisse der Vergangenheit gezogen zu werden. Schließlich läuft alles auf die letzten Jahre des Zweiten Weltkriegs zusammen. Ein altes Foto, in dem eine Gruppe Menschen vor zwei an einem Ast Erhängten zu sehen sind, ist der Dreh- und Angelpunkt.

Es geht um Gräueltaten von Nazi-Kollaborateuren und ihren Nachfahren, die sich an Mitgliedern der Goralen schwer vergangen haben. Absolut empfehlenswert diese Verfilmung nach Remigiusz Mróz. Für Staffel 2 gäbe es ausreichend Material aus seiner Feder. (Karin Bauer, 24.1.2024)