Lionel Messi auf der Bank
Lionel Messi hatte sich in Hongkong ein Pfeifkonzert anzuhören.
AFP/PETER PARKS

Die Vorfreude war groß, die Enttäuschung noch größer. Also musste sich Weltmeister Lionel Messi auf der Ersatzbank von Inter Miami in Hongkong ein stetig anschwellendes Pfeifkonzert anhören, das mit Abpfiff des Showspiels gegen eine lokale Auswahl zum Orkan wurde.

Vorangegangen war dem eine regelrechte "Messi-Mania", fast 40.000 Zuschauer waren am Sonntag ins Hong Kong Stadium gekommen. Sie hatten bis zu 115 Euro für eine Eintrittskarte bezahlt, um einmal im Leben den besten Spieler seiner Zeit in Aktion zu sehen. Zehntausende waren am Samstag bereits zum Inter-Training erschienen, das Teamhotel wurde geradezu belagert. Die Tickets hatten sich im Dezember innerhalb einer Stunde komplett verkauft. Zehn Minuten vor Ende des Spiels schlug die bittere Enttäuschung in Wut um.

Beckham niedergebuht

Miamis Mitbesitzer David Beckham versuchte nach dem Spiel vergeblich, sich für die "unglaubliche Unterstützung" zu bedanken – er wurde niedergebuht wie zuvor Messi, den anscheinend eine Oberschenkelverletzung plagt, und der Uruguayer Luis Suarez, der sich wegen einer Knieverletzung ebenfalls nicht auf dem Platz zeigte.

Messi am Schiff
In Hongkong schlug die Messi-Mania in Wut um.
IMAGO/

"Wir verstehen die Enttäuschung der Fans", sagte Inters Trainer Gerardo Martino später, "wir bitten um Verzeihung. Wir hätten Lio und Luis gerne zumindest kurz auf den Platz geschickt, aber das Risiko war zu hoch." Die "Wir wollen Messi"-Sprechchöre der Fans waren ohne Reaktion geblieben. Auf einer fünf Spiele umfassenden Tournee vor Beginn der MLS-Saison hatte Messi zuletzt in Saudi-Arabien immerhin einige Minuten lang gespielt – sein langjähriger Rivale Cristiano Ronaldo verpasste das Duell mit Al-Nassr verletzungsbedingt.

Kein Geld ohne Leo

Die Posse um den Reservisten namens Messi könnte ein Nachspiel haben. Wie Hongkongs Sportminister Kevin Yeung erklärte, sei der achtmalige Weltfußballer eigentlich vertraglich dazu verpflichtet gewesen, mindestens 45 Minuten zu spielen.

Noch während der Partie sei den Regierungsvertretern wiederholt versichert worden, dass Messi zum Einsatz kommen werde, sagte Yeung. Zehn Minuten vor dem Ende aber habe man erfahren, dass dies aufgrund einer Oberschenkelverletzung des Superstars doch nicht möglich sei. "Wir haben sie sofort gebeten, nach anderen Lösungen zu suchen, beispielsweise, dass Messi auf dem Spielfeld erscheint, um mit den Fans zu sprechen und eine Trophäe entgegenzunehmen", sagte Yeung. Da auch dies nicht geschah, könnte das Sportministerium nun sogar die geplanten Sponsoring-Gelder für die Veranstaltung einbehalten. Bis zu 16 Millionen Hongkong-Dollar (etwa 1,9 Millionen Euro) könnten nicht ausgezahlt werden, sagte Yeung. (sid, red, 5.2.2024)