Lufthansa-Streik
Lufthansa warnte Passagiere abgesagter Flüge davor, zum Flughafen zu kommen. Dort könnten sie keine Hilfe erwarten.
APA/dpa/Boris Roessler

Wien/Frankfurt/Schwechat – Bei der Lufthansa hat in der Nacht auf Mittwoch der angekündigte Warnstreik des Bodenpersonals an fünf deutschen Flughäfen begonnen. Das bestätigte ein Sprecher der Gewerkschaft Verdi am Frankfurter Flughafen in der Früh. Das Drehkreuz wird zusammen mit München am härtesten von dem für 27 Stunden geplanten Ausstand getroffen. Mehr als 100.000 Passagiere mussten nach Angaben des Unternehmens umplanen. Wie geplant starten sollen aber die Deutschland-Flüge der AUA.

In Frankfurt waren bereits im Vorfeld 80 bis 90 Prozent der rund 600 geplanten Starts und Landungen der Lufthansa-Kernmarke sowie des konzerneigenen Zubringers Air Dolomiti abgesagt worden. In München fallen mehr als die Hälfte aller Flüge aus. Von normalerweise rund 730 Flugbewegungen aller Gesellschaften sind gut 400 Starts und Landungen betroffen. Dabei handelt es sich laut Flughafen nahezu ausschließlich um Flüge der Lufthansa und ihrer Partner.

Außer in Frankfurt und München hat Verdi die Beschäftigten verschiedener Lufthansa-Firmen auch an den Standorten Hamburg, Berlin und Düsseldorf zum Arbeitskampf aufgerufen.

Ausfälle an fünf Flughäfen

Am Hauptstadtflughafen BER entfallen alle abgehenden und ankommenden Lufthansa-Flüge. Insgesamt handelt es sich um 46 Flugbewegungen.

In Düsseldorf fallen 14 der 15 geplanten Lufthansa-Verbindungen nach München und Frankfurt aus. Bei den Ankünften sind es laut Flughafen 13 von 14 Flügen. Andere Gesellschaften müssen allenfalls mit Verzögerungen rechnen, weil auch das Personal streikt, das Flugzeuge mit Spezialfahrzeugen vom Terminal zu den Rollwegen schleppt.

In Hamburg fallen die 23 geplanten Lufthansa-Abflüge aus, wie aus dem Onlineflugplan des Flughafens hervorgeht. Dabei handelt es sich um zwölf Flüge nach München und elf nach Frankfurt. Im Gegenzug fallen auch die Ankünfte mit Start an diesen beiden Drehkreuzen aus.

Bei ausfallenden innerdeutschen Flügen können Kunden mit ihrem Ticket auf die Bahn ausweichen. Lufthansa warnte Passagiere abgesagter Flüge davor, zum Flughafen zu kommen. Dort könnten sie keine Hilfe erwarten. "Aufgrund des Streiks sind die Umbuchungsschalter leider nicht besetzt", stand auf der Website der Fluggesellschaft. Kostenlose Umbuchungsmöglichkeiten stünden über lufthansa.com, die Kunden-App und das Servicecenter zur Verfügung.

AUA: "Rechtzeitig Flugstatus überprüfen"

Nicht oder kaum betroffen sind hingegen die Passagiere der Lufthansa-Töchter und externer Airlines. So plant beispielsweise die Direktflugtochter Eurowings, ihr komplettes Programm abzufliegen. An den Drehkreuzen München und Frankfurt sollen die Rumpfmannschaften die Flüge der ausländischen Lufthansa-Schwestern Swiss, Austrian und Brussels Airlines bevorzugt abfertigen, um deren Netzwerke funktionsfähig zu halten. Die AUA empfiehlt ihren Passagieren jedoch, rechtzeitig online den Flugstatus zu überprüfen oder sich mit dem Reisebüro in Verbindung zu setzen.

Die Streiks in Deutschland wurden von der Gewerkschaft ausgerufen, um höhere Gehälter und Löhne durchzusetzen. Streikversammlungen sind am Mittwoch in Berlin und Frankfurt geplant. Enden soll der Ausstand am Donnerstag um 7.10 Uhr. Die Lufthansa rechnet für den Donnerstag noch mit einem ruckeligen Betriebsanlauf mit einigen Ausfällen und Verspätungen. Bis zum Freitag soll sich der Betrieb wieder vollständig normalisiert haben. (APA, 7.2.2024)