Mehr als 60 Prozent bevorzugten die Option "Keiner dieser Kandidaten" gegenüber Nikki Haley.
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Die republikanische Präsidentschaftskandidatin und letzte verbliebene Konkurrentin von Donald Trump, Nikki Haley, hat bei den Vorwahlen in Nevada am Dienstag eine peinliche Niederlage erlitten. Laut dem Hochrechner Edison Research bekam sie weniger Stimmen als die Option "Keiner dieser Kandidaten". Trump war bei den Wahlen in Nevada gar nicht auf dem Stimmzettel angeführt.

Die Republikanische Partei hatte vorab schon entschieden, statt der Vorwahl einen sogenannten Caucus abzuhalten, bei dem Trump die Delegiertenstimmen aller Voraussicht nach für sich entscheiden wird. Weil das Gesetz im Bundesstaat Nevada aber an sich Vorwahlen vorsieht, fanden auch diese statt, allerdings ohne den großen Abwesenden Trump.

Haley hatte bei den Vorwahlen so gut wie keine Gegenkandidaten, trotzdem kam sie am Dienstag nach Auszählung von mehr als zwei Dritteln der Stimmen nur auf 32 Prozent – "Keiner dieser Kandidaten" lag zu dem Zeitpunkt bereits bei 61 Prozent der Stimmen.

Caucus entscheidend

Das Ergebnis hat in diesem Fall keinen konkreten Einfluss auf das Rennen um die Nominierung bei den Republikanern: Ein Sieg bei der Vorwahl ist nicht entscheidend für die Delegiertenstimmen, die wichtig für die Parteitage sind, bei denen die Kandidaten der Parteien formal nominiert werden. Hintergrund ist ein Streit zwischen den staatlichen Behörden und den Republikanern in Nevada.

Die Delegierten kommen am Donnerstag zum Caucus zusammen. Es gilt als sicher, dass Trump den Caucus in Nevada und somit die Delegierten gewinnen wird. Haley darf daran nicht teilnehmen.

Das Verfahren in dem Wüstenstaat kommt dem 77-Jährigen zugute, sagte Daniel Lee, Politikwissenschafter an der Universität von Nevada in Las Vegas. "Caucus-Teilnehmer werden diejenigen sein, die wirklich glühende, enthusiastische, energiegeladene Anhänger des Kandidaten sind", sagte er der Nachrichtenagentur AFP. "Das sind diejenigen, die sich die Zeit nehmen, um in eine stinkende Turnhalle zu gehen." Dies sei "genau die Art von Anhängern, die Trump hat".

Manche Republikaner zeigen sich über das Vorgehen in Nevada enttäuscht. "Es hat keinen Sinn, am Caucus teilzunehmen. Ich kann nicht für meine Kandidatin stimmen", sagte Haley-Unterstützer Charles Fruit dem "Las Vegas Review Journal". "Sie entziehen mir im Grunde das Wahlrecht. Und das geschieht durch meine eigene Republikanische Partei. Ich bin sehr unglücklich darüber."

Biden gewinnt Nevada

Trump gewann bereits die Vorwahlen in Iowa und New Hampshire. Eine Nominierung als Präsidentschaftskandidat rückt damit immer näher. Für Haley ist das Ergebnis in Nevada ein weiterer Rückschlag. Neben den Ergebnissen in Iowa und New Hampshire zeichnet sich ab, dass sie auch bei der Abstimmung in ihrem Heimatstaat South Carolina in diesem Monat unterliegen wird.

US-Präsiden Joe Biden gewann unterdessen die Vorwahlen der Demokraten in Nevada eindeutig. Nach Auszählung von 70 Prozent der Stimmen hatte Biden bereits 90 Prozent Unterstützung. Der 81-Jährige steht als Kandidat der Demokraten bei der Präsidentschaftswahl am 5. November ohnehin praktisch fest, da er keine ernsthaften Konkurrenten hat. (Reuters, APA, red, 7.2.2024)