Blumen schenken kann man natürlich jeden Tag. Die Werbung hat uns aber eingetrichtert, dass man seinem Schatzi vor allem am 14. Februar, dem Valentinstag, eine Aufmerksamkeit überreichen sollte. Viele greifen da klassisch zum Strauß. Eine beliebte Anlaufstelle hierfür ist Blumenkraft in Wien. Besitzerin Christine Fink erklärt, ob es immer die große Geste sein muss oder auch kleine Blümchen angemessen sind, welche Trends es gerade in der Floristik gibt und ob man am Valentinstag auch einen Kaktus verschenken kann.

STANDARD: Der Valentinstag steht vor der Tür – stressiger Horrortag oder Umsatzsegen?

Fink: Ich freue mich auf den Valentinstag. Es ist kein normaler Verkaufstag, es herrscht eine spezielle Stimmung. Natürlich mache ich da mehr Umsatz als sonst, aber bei weitem nicht so viel, wie manche Leute glauben.

STANDARD: Wer kauft an diesem Tag?

Fink: Früher war die Kundschaft eher weiblich. Sie kaufte Blumen für die Mutter oder die Nachbarin. Heute hat sich das total gedreht. 99 Prozent der Kunden sind Männer.

STANDARD: Empfiehlt es sich, am Valentinstag spontan vorbeizukommen, oder muss man vorbestellen?

Fink: Vorbestellungen sind für alle Beteiligten angenehm. Aber natürlich kann man auch spontan vorbeikommen. Ich habe Stammkunden, die speziell am 14. Februar zu mir kommen. Ein Strauß mit 60 roten Rosen ist kein Problem. Sollen es aber 200 sein, wäre es ratsam, schon ein paar Tage vorher Bescheid zu geben.

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Es muss nicht immer die große Geste sein, findet Christine Fink von Blumenkraft.
Katharina Gossow

STANDARD: Sie sind ein Fan von kleinen Sträußen und kleinen Blüten wie Veilchen. Warum?

Fink: Blumen wie Veilchen oder Schneeglöckchen haben etwas besonders Entzückendes an sich. Ich finde kleine Sträuße wirken paradoxerweise bedeutungsintensiver und liebevoller.

STANDARD: Also lieber Understatement als die große Geste?

Fink: Ich schätze beides. Ein prachtvoller, großer Strauß ist auch wunderschön!

STANDARD: Welches Budget sollte man einrechnen?

Fink: Um zehn Euro bekommt man schon einen kleinen, süßen Strauß. Nach oben sind kaum Grenzen gesetzt. Ich beobachte, dass bei den Großhändlern und Gärtnern zum Valentinstag hin die Preise steigen, die Qualität aber sinkt. Da komme ich natürlich in Erklärungsnot. Meiner Stammkundschaft fällt so etwas natürlich auf.

STANDARD: Welche Trends gibt es aktuell bei Blumen?

Fink: Die Floristik orientiert sich stark an der Mode. Dementsprechend sieht man gerade viel Rot und Pink. Der Modetrend zum Mustermix bedeutet bei den Blumen wilde Mischungen – oft kombiniert man edle Blüten mit Pflanzen, die Laien vielleicht als Unkraut bezeichnen würden (lacht). Generell ist eine naturbelassene Ästhetik gerade sehr angesagt. Das bedeutet, es kommt viel Beiwerk zum Einsatz. Das ist übrigens gar nicht so günstig, wie manche vielleicht denken.

STANDARD: Und wie sieht's mit der Nachhaltigkeit aus? Wird die Kundschaft hier auch in Sachen Blumen immer kritischer?

Fink: Das ist schon seit längerem ein Thema bei uns. Aber in der Floristik gar nicht so leicht umsetzbar. Da wäre natürlich allen voran die Saisonalität zu nennen. Aber auch was Transportwege anbelangt, sehe ich mich mit Herausforderungen konfrontiert. Es gibt ja gar nicht so viele lokale Produzenten. Ich fahre dreimal pro Woche zum Großgrünmarkt. Das ist ein gewisser Aufwand. Einige meiner Kollegen bestellen ihre Blumen lieber in Holland.

STANDARD: Gibt es ein No-Go beim Schenken von Blumen?

Fink: Gar keine zu schenken. (lacht) Die Geste zählt. Natürlich ist es umso schöner, je mehr Gedanken man sich macht. Wenn jemand zum Beispiel Kakteen liebt, warum nicht ein Kaktus. Die traditionelle Symbolik halte ich für veraltet. (Michael Steingruber, 10.2.2024)