Die Ausstellung konzentriert sich auf historische und neue Kunstwerke. Dieses Bild zeigt einen Ausschnitt der Miniserie
Die Ausstellung konzentriert sich auf historische und neue Kunstwerke. Dieses Bild zeigt einen Ausschnitt der Miniserie "Brown, Yellow, White and Dead" (2020) von Liv Schulman.
Liv Schulman

Glitschig, zähflüssig und knallbunt: Das ist der Stoff, aus dem die Kinderträume sind. 1976 von Mattel erfunden, wurde Slime (dt. Schleim) schon bald zum obligatorischen Utensil im Kinderzimmer. Grenzenlose Beschäftigungsmöglichkeiten – vom Kneten über das Verformen, Zerteilen oder Erzeugen von Furzgeräuschen – begründen seine Beliebtheit.

In der Secession eröffnet am Freitagabend eine Ausstellung, die dem bunten Glibber huldigt. Drei Tage lang kann man bei SLIME in die Welt des Spielschleims eintauchen und sich mit neuen sowie geschichtsträchtigen Kunstwerken, Installationen oder Performances (unter anderem von Albrecht Dürer, Liv Schulman oder Ulrich Formann) auseinandersetzen. Ein Gorbatschow-Kostümwettbewerb mit anschließender Tiktok-Choreografie oder ein Workshop zur Erstellung eines persönlichen Slimes runden das Programm ab. Zusätzlich können künstlerische Beiträge auch online verfolgt werden. Regelmäßig werden digitale Veranstaltungen ergänzt, die Slime-Fans bis Ende Juni zur Verfügung stehen.

Konnex zum Hybriden

Dieser zweigleisige Modus ist der Botschaft der Ausstellung geschuldet. Kurator Joshua Simon schafft Parallelen zwischen dem Spielzeug sowie der Hybridität der digitalen Welt und leitet zu gesellschaftlichen, kulturellen, wirtschaftlichen oder politischen Phänomenen wie Kapitalismus oder Verschwörungen über. Slime sei etwas, das eine materielle und digitale Existenz hat, findet er.

Es stimmt, gibt man "Slime" in die Google-Suche ein, erscheinen prompt zahlreiche Anleitungen, um einen solchen selbst zu produzieren, oder Entspannungsvideos von Menschen, die mit dem Schleim spielen. "In diesem Sinne ist es mit unserer hybriden Realität verbunden, in der von uns allen erwartet wird, dass wir sowohl online als auch im realen Leben ständig verfügbar sind. Als Material, als Metapher und als Erfahrung ist Slime also mit unseren sozialen Realitäten und Prozessen verknüpft", erklärt Simon. (Patricia Kornfeld, 15.2.2024)

Slimeowy