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Der "Gaisberghof" von Markus Friesacher im Gemeindegebiet von Elsbethen am Salzburger Gaisberg.
Foto: Thomas Neuhold

Es ist ein prächtiges Anwesen, dass der Salzburger Unternehmer Markus Friesacher im Ortsteil Oberwinkel der Gemeinde Elsbethen erbauen ließ. Ein Haupthaus, ein Wirtschaftsgebäude, davor ein angelegter Schwimmteich und eine asphaltierte Zufahrt. Das Grundstück liegt an der Südseite des Gaisbergs – des Hausbergs der Stadt Salzburg. Dieses in den Einreichunterlagen wiederholt als "Gaisberghof" bezeichnete Anwesen steht schon seit längerem in der Kritik: Vor allem die Landtagsfraktion der Grünen bezweifelt, dass der "riesige Protzbau im Grünland" (Zitat Landtagsanfrage) tatsächlich die geforderten Bedingungen für einen Bauernhof erfüllt.

Aktuell heizt eine aus insgesamt 24 Hauptpunkten bestehende und mit diversen Zusatzfragen garnierte Landtagsanfrage an den ressortzuständigen Landesrat Martin Zauner (FPÖ) "betreffend Ungereimtheiten rund um den Friesacher-Bau am Gaisberg" die seit langem schwelende Debatte um den Neubau zusätzlich an. In Gang gebracht hatte die Debatte Ex-Grün-Landtagsabgeordneter Christian Burtscher. Er hatte den Bau fotografiert, dabei aber das Grundstück betreten und prompt eine Besitzstörungsklage am Hals. Das Gericht gab im Herbst 2023 Friesacher recht.

Die Causa ist politisch brisant: Friesacher ist ein einflussreicher Unternehmer mit besten Kontakten in höchste ÖVP-Kreise. Zu seinem Firmenimperium zählen Diskonttankstellen, Bau- und Immobiliengeschäfte, ein Parkhaus sowie die Gmundner Keramik. In der ÖVP ist er wohlgelitten: Für Schlagzeilen sorgte vergangenen Sommer ein Festspielempfang, den er mit Ex-Kanzler Sebastian Kurz ausgerichtet hatte, bei dem neben Landeshauptmann Wilfried Haslauer auch viel weitere türkise Prominenz zugegen war.

Landwirtschaftlicher Betrieb?

Kernpunkt der Kritik vonseiten der Grünen ist die Frage, ob der Bau tatsächlich ein landwirtschaftlicher Betrieb sei, so wie in den Einreichunterlagen festgehalten. Da das Anwesen im landwirtschaftlichen Grünland liegt, ist die bäuerliche Nutzung rechtlich Grundvoraussetzung für einen Neubau. Die Liste der diesbezüglichen Fragen vonseiten der Grünen ist jedenfalls lang. Sie beginnt bei der Käuferin der Liegenschaft selbst: Diese sei die Markus Friesacher GmbH & Co KG, die aber wiederum laut Tätigkeitsbeschreibung keine Landwirteeigenschaft habe.

Auch sonst formuliert die vom Landtagsabgeordneten Simon Heilig-Hofbauer verfasste Landtagsanfrage viele Zweifel. Es geht um möglicherweise nicht vorhandene Güllegruben und Mistlagerstätten bis zu einer auffallend gering bemessenen Fläche für Nutztiere im Stallbereich: "Bei gegenständlichem Bauernhof wurden insgesamt fast 2.000 Quadratmeter Geschoßfläche gebaut, wobei nur rund 90 Quadratmeter davon laut den eingereichten Planunterlagen als Stallflächen für Schafe und Rinder genutzt werden."

Großzügige Ausführung

Auch das Haupthaus zeige eine "großzügige Ausführung", die kaum an einen klassischen Bauernhof erinnere, sagen die Grünen. In dem dreigeschoßigen Wohnhaus seien neben einer Stube, einer Küche und einem Verkostungsraum auch zwei Schlafzimmer mit jeweils eigenem Badezimmer, ein Besprechungsraum und eine Bibliothek sowie im Dachgeschoß eine Galerie und ein "Master-Bedroom, abermals mit eigenem Bad sowie zwei begehbaren Kleiderschränken" zu finden. "Das ist wieder ein Fall, der danach riecht, dass es sich Reiche, Oligarchen und ÖVP-Freunderln in Salzburg richten können," sagt Heilig-Hofbauer.

Friesacher selbst war für den STANDARD bis Redaktionsschluss am Dienstag nicht erreichbar; eine telefonische Anfrage blieb ebenso unbeantwortet wie die Anfrage via Mail. In der Lokalausgabe der Salzburger Nachrichten verteidigte Friesacher das Bauvorhaben aber bereits 2021 mit den Worten: "Ich bin Bauer, habe die fachliche Ausbildung und eine Hofnummer. Es ist alles bewilligt." (Thomas Neuhold, 20.2.2024)