Thomas Tuchel versucht in der Trennung auch etwas Positives zu sehen.
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München – Nach den Turbulenzen der letzten Tage wird der FC Bayern München am Samstag (18.30 Uhr/live Sky) in der deutschen Fußball-Bundesliga im Heimspiel von RB Leipzig gefordert. Für "Auslaufmodell" Thomas Tuchel ist es Spiel eins seines Abschieds auf Raten, nach zuletzt drei Niederlagen muss der Bayern-Coach am Saisonende seinen Hut nehmen. "Ich liebe den Job und ich werde den Job selbstverständlich wie zuvor mit der gleichen Energie machen", versicherte Tuchel am Freitag.

Der 50-Jährige versuchte in der Trennung auch etwas Positives zu sehen. "Es gibt Klarheit, und Klarheit bringt Freiheit. Freiheit ist immer gut, sowohl zum Spielen als auch zum Trainieren", so Tuchel, der zur Klubkrise aber auch anmerkte: "Ich denke nicht, dass ich das einzige Problem bin, aber ich bin natürlich in der Verantwortung." Art und Weise der Leistungen und Ergebnisse hätten zuletzt nicht gestimmt, einen eindeutigen Schuldigen gebe es aber nicht, meinte der Trainer.

Ob man die Entscheidung über sein Aus im Sommer nachvollziehen könne, gut oder schlecht finde, spiele keine Rolle. "Alles was zählt, ist das Hier und Jetzt. Es sind neue Umstände", sagte Tuchel. "Ich hatte nie das Gefühl, dass wir die Mannschaft nicht erreichen."

Laimer wieder fit

Ziel in München ist es jedenfalls, sofort eine sportliche Wende einzuleiten. Ein Sieg gegen den Pokalsieger aus Leipzig wäre nicht nur für die momentan gepeinigte Bayern-Seele wichtig. Auch im Hinblick auf die Meisterschaft sowie das Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League am 5. März gegen Lazio Rom, in dem man ein 0:1 aufholen muss, sind Erfolgserlebnisse dringend vonnöten. Tuchel kann dabei am Samstag auf Konrad Laimer gegen dessen Ex-Klub zählen. Der ÖFB-Teamspieler meldete sich nach seiner Wadenverletzung wieder gesund zurück.

RB-Trainer Marco Rose erwartet trotz der Münchner Krise keine leichtere Aufgabe. "Das sind Jungs, die über Jahre gelernt haben, Sieger zu sein. Die haben alle die Champions League gewonnen, sind zigmal deutscher Meister und kämpfen gerade mit einer Situation, die sie so nicht wollen. Und sie werden alles dafür tun, es besser zu machen", sagte der Ex-Salzburg-Coach. Die Leipziger wissen jedenfalls, wie man bei den Bayern gewinnt. Die letzten zwei Partien in der Allianz-Arena gingen mit 3:1 (Liga) und 3:0 (Supercup) an die Sachsen, die zudem seit vier Spielen gegen den Rekordmeister ungeschlagen sind.

Ein weiterer Erfolg wäre für den Tabellen-Fünften im Kampf um einen Champions-League-Platz viel wert. Ein Punkt trennt das Team des ÖFB-Trios Xaver Schlager, Christoph Baumgartner und Nicolas Seiwald derzeit vom Vierten aus Dortmund, der am Sonntag (17.30) die TSG Hoffenheim mit Florian Grillitsch zu Gast hat.

Der VfB Stuttgart mit Trainer Sebastian Hoeneß, der als Tuchel-Nachfolgekandidat gilt, will unterdessen seinen Lauf fortsetzen. Der Liga-Dritte gewann die letzten vier Meisterschaftsspiele und hat vier Zähler Rückstand auf die Bayern. Am Samstag (15.30) kommt der abstiegsbedrohte 1. FC Köln ins Schwabenland. Die "Geißböcke" um Kapitän Florian Kainz und Dejan Ljubicic liegen als Tabellen-16. bereits sechs Punkte hinter dem sorgenfreien 15. Rang, den Mönchengladbach derzeit innehat. (APA, dpa, 23.2.2024)