Sturm Graz WSG Tirol Bundesliga
Sturm hat in Innsbruck nichts anbrennen lassen.
APA/EXPA/STEFAN ADELSBERGER

Innsbruck/Klagenfurt - In Unterzahl hat Sturm Graz seinen "Super-Februar" am Sonntag mit einem 2:0-Pflichtsieg bei der WSG Tirol veredelt. "Wir haben es als positiven Wahnsinnsmonat tituliert", sagte Coach Christian Ilzer, der seit 2. Februar viel erreicht hat: Einzug ins Fußball-Cuphalbfinale, Achtelfinale der Conference League und den Rückstand auf Meister Salzburg mit zwei Punkten konstant gehalten. In Klagenfurt führt indes die Reise nach dem 2:0 über BW Linz wohl wieder ins Meister-Play-off.

Sturms Neo-Goalgetter Mika Biereth (9.) und Jon Gorenc Stankovic (12.) sorgten dafür, dass man beim Nachzügler aus Wattens früh in den Verwaltermodus schalten konnte. "Wir sind sehr gut gestartet und haben mit dieser Führung einen verdienten, souveränen Sieg gefeiert. Jetzt ist auch endlich der Sieg in der Meisterschaft da", meinte Ilzer im Hinblick auf die Frühjahrs-Unentschieden in den Schlagerpartien gegen Salzburg und Rapid davor.

Rotation bei den Grazern

Der Coach setzte vor gewohnt schütterer Kulisse (2.250) in Innsbruck auf Rotation, auch weil Goalie Vitezslav Jaros und David Affengruber kurzfristig angeschlagen ausfielen. Zumindest Letzterer wird laut Ilzer aber in den finalen Grunddurchgangsspielen gegen den WAC und bei Hartberg bzw. dazwischen im ECL-Achtelfinalhinspiel gegen OSC Lille mit von der Partie sein. Verzichten muss man hingegen in der nächsten Ligapartie auf Gregory Wüthrich, der gegen Tirol in der 61. Minute Rot sah.

"Die Rote Karte war ein bisschen unglücklich", meinte Gorenc Stankovic zur Notbremse seines Kollegen, der mit WSG-Stürmer Nik Prelec den Laufweg gekreuzt hatte. Richtig brenzlig wurde es für die Steirer aber auch danach nicht. Ilzer lobte nicht zuletzt das mentale Umschalten seiner Truppe vom Europacup in den Ligamodus, zumal bei einem klaren Außenseiter. "Es war sehr wichtig, dass wir diese gedankliche Schärfe für eine gute Leistung finden."

Nach dem atemlosen Ritt der vergangenen vier Wochen hat Sturm nun bis zum Sonntag Möglichkeit zur Regeneration. "Jetzt haben die Jungs zwei Tage Zeit, um durchzuschnaufen", sagte Ilzer und warnte bereits vor der nächsten Herausforderung namens Wolfsberg. "Der WAC hat mit starken Leistungen aufhorchen lassen."

"Kleiner Schritt" für Klagenfurt

In Klagenfurt nimmt unterdessen die dritte Teilnahme am Meister-Play-off in Folge konkrete Formen an. Durch den Sieg über Blau-Weiß, der übrigens erst der dritte Heimsieg in dieser Saison für die Austria war, sind die Kärntner Vierter und haben vier Zähler Vorsprung auf Rang sieben bzw. den WAC. Trainer Peter Pacult wollte aber nur von einem "kleinen Schritt" sprechen. Sein Torjäger Sinan Karweina verwies darauf, dass "wir noch zwei schwere Spiele vor der Brust haben". Zuerst wartet Salzburg, dann das Grunddurchgangsfinale gegen Rapid.

Karweina musste gegen die Linzer mit Problemen im rechten Oberschenkel ausgetauscht werden, der Deutsche sprach von einer Vorsichtsmaßnahme. Am Tag darauf gab die Austria aber bekannt, dass Karweina mit einer Muskelverletzung in den kommenden Wochen pausieren wird müssen. Der zehnfache Saison-Torschütze fehlt damit wohl auch beim Start in die entscheidende Saisonphase.

Sein Ersatzmann vermochte zu gefallen. Aaron Sky Schwarz, 19-jährige Leihgabe von Rapid, avancierte mit seinem Doppelpack zum Matchwinner. "Es war natürlich ziemlich unerwartet mit dem Ausfall von Sinan, aber ich habe einfach versucht, das Beste daraus zu machen. Es hat dann gut geklappt", meinte der Stürmer im Sky-Interview bescheiden. "Der Sky ist bei uns gut aufgehoben, er macht einen guten Weg, und man kann ihm nur zu den zwei Toren gratulieren", erklärte Pacult.

Den Weg zum Sieg ebnete den Kärntnern ausgerechnet Julian Gölles, der der Pacult-Elf ein Geschenk in Form eines kapitalen Fehlpasses auf Schwarz bereitete - und das am 47. Geburtstag seines Trainers Gerald Scheiblehner. "Julian hat wohl gedacht, dass Peter Pacult Geburtstag hat und nicht ich", meinte der Jubilar danach. Scheiblehner wusste auch, warum es nichts Zählbares am Wörthersee zu holen gab. "Am Ende des Tages war es offensiv von uns zu wenig." (APA, red, 26.2.2024)