ICE-Züge der Deutschen Bahn auf Abstellgleisen.
Zum fünften Mal streikt die Lokführergewerkschaft GDL im laufenden Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn.
APA/dpa/Boris Roessler

Berlin/Frankfurt – Reisende müssen sich in Deutschland derzeit auf viele Bahn- und Flugausfälle einstellen. Im Personenverkehr der Deutschen Bahn (DB) wird bis Freitag, 13 Uhr gestreikt. Millionen Pendler sind betroffen, nur 20 Prozent der Fernzüge waren Donnerstagfrüh im Einsatz. Parallel dazu gab es Streiks im Flugverkehr. Ursprünglich angekündigte Streiks beim Sicherheitskontrollen-Personal an den Flughäfen Frankfurt und Hamburg wurden unangekündigt auf die Flughäfen Köln-Bonn und Düsseldorf ausgeweitet.

Die Fahrgäste der Deutschen Bahn waren wie bei vorigen Streiks vorbereitet. "Wie hier am Berliner Hauptbahnhof ist heute nicht viel los an den Bahnhöfen", sagte der Sprecher. Das werde auch am Freitag so sein. Der eingeschränkte Fahrplan werde aber den ganzen Freitag über gelten, hieß es. Erst am Samstag beabsichtigt die Bahn wieder mit dem vollständigen Zugangebot unterwegs zu sein. Es sei für das Wochenende deshalb von einem starken Nachholbedarf auszugehen.

Der Lokführerstreik legte ab 2 Uhr große Teile des Nah- und Fernverkehrs der Deutschen Bahn lahm. Im Güterverkehr wurde bereits seit Mittwoch, 18 Uhr nicht mehr gefahren. Bei der Deutschen Bahn trat aufgrund des Streiks ein Notfahrplan in Kraft. Damit möglichst viele Fahrgäste ans Ziel kommen, wird die DB im Fernverkehr besonders lange Züge einsetzen.

Video: Geduldsprobe für Bahn- und Flugreisende bei Doppelstreik
DER STANDARD

ÖBB empfiehlt, nicht dingende Deutschland-Reisen zu verschieben

Die ÖBB empfiehlt, nicht dringende Reisen nach Deutschland zu verschieben. ÖBB-Fernverkehrszüge über das Deutsche Eck zwischen Salzburg und Kufstein sollen voraussichtlich planmäßig fahren. Details zu den betroffenen Zugverbindungen gibt es auf oebb.at und in der ÖBB-Fahrplan-App Scotty. Auch Westbahn-Züge von und nach München und Rosenheim sowie über das Deutsche Eck nach Tirol und Vorarlberg sollen planmäßig fahren. Am Donnerstag sollen vier Lufthansa-Flüge Wien-München vom Streik betroffen sein

Es ist der fünfte Arbeitskampf der Lokführergewerkschaft GDL im laufenden Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn und möglicherweise der letzte, der nach dem gewohnten Muster mit zweitägiger Vorwarnung und einem Notfahrplan abläuft. Gewerkschaftschef Claus Weselsky will Ausstände künftig deutlich kurzfristiger ankündigen. Der Tarifstreit schwelt seit Monaten und dreht sich vor allem um die Forderung der GDL nach einer Absenkung der Wochenarbeitszeit von derzeit 38 auf 35 Stunden für Schichtarbeiter ohne finanzielle Einbußen.

Mehr Passagiere, Tickets teurer: Lufthansa verdient bestens

Unterdessen haben Reiselust und gestiegene Ticketpreise der AUA-Mutter Lufthansa im Vorjahr einen Gewinnsprung beschert: Das bereinigte Betriebsergebnis schnellte um 76 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro, erklärte das Unternehmen am Donnerstag. So erwirtschaftete der Konzern gemäß Analystenerwartungen das drittbeste Ergebnis der Firmengeschichte. Der Umsatz legte um 15 Prozent auf 35,4 Milliarden Euro zu, die Airlines der Gruppe haben mit über 120 Millionen um ein Fünftel mehr Passagiere befördert.

Unter dem Strich verdiente die Lufthansa knapp 1,7 Milliarden Euro, mehr als doppelt so viel wie in dem noch von der Corona-Krise betroffenen Vorjahr. Die Rendite verbesserte sich um zweieinhalb Prozentpunkte auf 7,6 Prozent und näherte sich der für dieses Jahr angepeilten Marke von acht Prozent.

An diesem Ziel hält das Unternehmen fest, stellt es aber nicht für 2024 in Aussicht. Der Umsatz soll deutlich steigen, der Betriebsgewinn aber auf dem Niveau des Vorjahrs liegen, sodass die Marge sinken würde. Analysten rechneten bereits mit einer schwächeren Rendite, weil unter anderem die Personalkosten der gerade besonders streikgeplagten Hauptmarke Lufthansa kräftig steigen werden. (APA, red, 7.3.2024)