Stefan Savic sitzt am Boden und diskutiert.
Der angegriffene Stefan Savic hätte gerne eine Bestrafung für Marcus Thuram gesehen.
EPA/Mariscal

Madrid – Nach Überstunden war die Revanche perfekt: Atletico Madrid eliminierte am Mittwoch trotz Hinspielniederlage im Champions-League-Achtelfinale Vorjahresfinalist Inter Mailand mit 3:2 im Elfmeterschießen. Atletico-Keeper Jan Oblak wurde mit zwei parierten Elfern zum Held des Abends. "Wenn die Spieler den Ball perfekt treffen, hast du keine Chance. Heute konnte ich zum Glück zwei halten. Aber wichtig ist der Sieg und dass wir im Viertelfinale sind", sagte der Slowene.

Atletico hatte in Madrid nach 90 Minuten die 0:1-Hinspielniederlage durch ein 2:1 egalisiert. Antoine Griezmann (35.) und Memphis Depay (87.) hatten dabei einen 0:1-Rückstand nach einem Tor von Federico Dimarco (33.) gedreht. "Nachdem wir in Führung gegangen waren, hätten wir vorsichtiger sein müssen. Stattdessen haben wir Atletico und ihre Fans zurück ins Spiel gebracht", bedauerte Inter-Trainer Simone Inzaghi.

So musste er mit ansehen, wie Alexis Sanchez und Davy Klaassen an Oblak scheiterten und Lautaro Martinez übers Tor schoss. Marko Arnautovic, der im Hinspiel den Siegtreffer erzielt hatte, fehlte verletzungsbedingt. Inter kann sich nun ausschließlich auf den Gewinn der Serie A konzentrieren, mit 16 Punkten Vorsprung auf den Stadtrivalen Milan wird den Nerazzurri dieser Titel nicht mehr zu nehmen sein.

Thurams Griff

Der Aufreger der Partie war aber eine Aktion von Marcus Thuram. In der Verlängerung griff dieser mit der linken Hand fest in den Genitalbereich seines Gegenspielers Stefan Savic. Schiedsrichter Szymon Marciniak (Polen) griff nicht ein, auch der Videoassistent gab offenbar keinen Hinweis auf die Tätlichkeit.

"Das kann man als VAR gar nicht übersehen. Thuram greift Savic in die Kronjuwelen, das ist eine klare rote Karte. Ich frage mich, warum ein Videoassistent da nicht interveniert", sagte der ehemalige Weltklassereferee Urs Meier bei Blue Sport: "Die sehen jede Haarspitze, die im Abseits steht. Die sehen jedes Handspiel, das sie nicht sehen sollten. Aber solche Sachen sehen sie nicht? Da kriege ich Vögel!" Auch der DAZN-Experte Jonas Hummels meinte im Live-Kommentar: "Das ist eine glasklare rote Karte."

Doch Thuram, dessen Aktion an den legendären Kniff von Vinnie Jones gegen Paul Gascoigne erinnerte, durfte weiterspielen. Kurz nach der Aktion wurde der Franzose von Inzaghi aber ausgewechselt.

BVB im Viertelfinale

Auch in Dortmund ging der Gastgeber als Sieger vom Platz. Nach dem 1:1 in den Niederlanden warf die Borussia PSV Eindhoven mit 2:0 aus der Königsklasse. Einer der Matchwinner war Jadon Sancho mit seinem frühen Treffer (3.). "Jadon hat heute seine beste Leistung gezeigt, seit er wieder hier ist. Er hatte einen großen Einfluss auf unser Spiel", lobte Trainer Edin Terzic.

Marco Reus (95.) fixierte in der Nachspielzeit vor mehr als 81.000 Fans den Aufstieg. "Das bedeutet uns sehr viel. Die erste Halbzeit war sehr gut, in der zweiten Halbzeit haben sie ein bisschen Oberwasser bekommen", meinte Marcel Sabitzer im Sky-Interview. Der ÖFB-Teamspieler ist in Dortmund mittlerweile einer der Leader auf dem Platz. "Ich fühle mich extrem wohl. Ich habe großes Vertrauen, spiele eigentlich immer über 90 Minuten. Ich versuche, Führung zu übernehmen, zu coachen, zu pushen. Von dem her bin ich sehr glücklich mit dem Schritt hierher", bilanzierte der 29-Jährige, der letzten Sommer aus München zum BVB gekommen war.

Wunschlos für die Runde der letzten Acht hat Sabitzer keines. "Wenn du alle Mannschaften anschaust, brauchst du gar keine. Das sind alles krasse Top-Mannschaften." Insgesamt stehen drei spanische (Real Madrid, Barcelona, Atletico Madrid), je zwei englische (Manchester City, Arsenal) und deutsche Vereine (Bayern, Dortmund) und ein französischer Club (Paris Saint-Germain) im Viertelfinale. Die Auslosung erfolgt am Freitag (12 Uhr) in Nyon. (sid, red, APA, 14.3.2024)