Weniger arbeiten, mehr Freizeit – und das bei gleichem Lohn. Das ist die Traumvorstellung einer Vier-Tage-Woche. In Schweden testen jetzt mehrere Betriebe, ob das geht.
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Jeden Freitag oder Montag frei. Ein verlängertes Wochenende bei gleicher Lohnzahlung. Dies soll nun in Schweden getestet werden. Der Gedanke dahinter: "Ein Mensch, der sich besser fühlt, erbringt auch bessere Leistungen", sagt Unternehmensberaterin Anna-Carin Alderin.

Nach mehreren Jahren als Managerin interessierte sich Alderin für die Zukunft des Arbeitsmarktes und wurde auf "4 Day Week Global" aufmerksam, eine gemeinnützige Organisation, die mit Universitäten wie jenen in Boston und Cambridge zusammenarbeitet, um die Auswirkungen kürzerer Arbeitswochen zu untersuchen.

"Ich bin Mutter von kleinen Kindern, ich habe in hohen Positionen gearbeitet und habe wirklich versucht, mein Leben damit in Einklang zu bringen. Ich sehe, dass es viele Möglichkeiten gibt, wie wir intelligenter arbeiten können", sagt sie.

Sechs Monate Testphase

Alderin hat nun eine schwedische Forschungsstudie initiiert, bei der 15 bis 20 Unternehmen ab Herbst dieses Jahres sechs Monate lang die Arbeitszeitverkürzung auf vier Tage die Woche testen werden. Lena Lid Falkman, Dozentin an der Universität Karlstad, leitet die Studie. Sie möchte herausfinden, wie man die gleiche Arbeitsleistung in kürzerer Zeit erbringen kann und was die Menschen in ihrer vermehrten Freizeit tun.

"Es gibt einige schwedische Unternehmen und Organisationen, die ihre eigenen Studien durchgeführt haben, aber nicht mit validierten Forschungsmaßnahmen. Für mich ist es wichtig herauszufinden, wie das in Schweden funktioniert", sagt Falkman dem Sender SVT.

Der ehemalige Gewerkschaftsforscher und Wirtschaftshistoriker Mats Essemyr hat vor kurzem im Auftrag der Denkfabrik Futurion einen Bericht über Arbeitszeitverkürzung verfasst. Er ist der Ansicht, dass mehr Forschung in diesem Bereich in Schweden gut ist, sieht aber auch Risiken bei der Einführung neuer Arbeitszeiten ohne eine lokale Vereinbarung zwischen der Unternehmensleitung und der Gewerkschaft. "Wenn man nach der Periode zur Fünf-Tage-Woche zurückkehrt, schafft das Unsicherheit im Bezug auf die Arbeitsbedingungen", sagt er. (André Anwar aus Stockholm, 21.3.2024)