Marcel Sabitzer (leitete den Auswärtstreffer mit einem Fersler ein) und Kollegen waren freilich nicht zufrieden.
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Paris/Madrid – Mit "gemischten Gefühlen" haben Marcel Sabitzer und Borussia Dortmund Madrid verlassen. Das 1:2 bei Atletico am Mittwoch lässt den Deutschen alle Chancen auf das Champions-League-Halbfinale, es hätte aber auch "besser kommen können", wie es Sabitzer formulierte. Der FC Barcelona hingegen schaffte sich mit dem 3:2 bei Paris Saint-Germain eine ideale Ausgangsposition für das Rückspiel am Dienstag kommender Woche. Man habe gezeigt, dass Barca "lebt", sagte Trainer Xavi.

"Wir gehen mit dem guten Gefühl raus, dass wir das nächste Woche regeln können. Es ist definitiv noch nicht vorbei", erklärte BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl nach einer respektablen Vorstellung, bei der man einen kapitalen Fehlstart hinlegte und nach 32 Minuten mit 0:2 im Rückstand lag. "Dass es intensiv wird, wussten wir. Das Stadion war da, da musst du dann dem Druck standhalten. Wenn du fast mit zwei Eigentoren startest, dann ist es nicht einfach. Wir haben versucht, uns irgendwie zurückzukämpfen", betonte Sabitzer bei Sky.

"Da sind gemischte Gefühle", beschrieb es Julian Brandt. "Aufgrund der ersten Halbzeit, die wir überhaupt nicht gut gespielt haben." Trainer Edin Terzic sah die Gründe auch bei einer gewissen Unerfahrenheit auf diesem Niveau. "Wir haben sehr viele Jungs dabei, die zum ersten Mal ein Viertelfinale in der Champions League spielen", gab er bei Dazn zu Protokoll. "Wenn du so viele Fehler machst, dann ist es eigentlich vorbei."

Zweimal Lattenpech

Schwarz-Gelb machte es danach aber besser, hatte "etwas mehr Kontrolle und Struktur", wie es Sabitzer formulierte, im Spiel – und einen stark haltenden Tormann Gregor Kobel. Der Lohn war der verdiente Anschlusstreffer durch Sebastien Haller im Finish (81.). Dabei war es Sabitzer, der mit einem schönen Fersler das entscheidende Loch in die massive Atletico-Defensive riss. Dass sein Team danach noch zweimal an die Latte schoss, war Pech. "Wir werden versuchen, mit unseren Fans im Rücken das Spiel zu drehen", kündigte der ÖFB-Teamkicker an.

Die Wende peilt auch PSG an, die Franzosen müssen im Rückspiel allerdings in Barcelona antreten. "Das ist augenscheinlich nicht das Resultat, das wir uns erhofft haben", sagte Coach Luis Enrique, dessen Klub noch immer auf den ersten Titel in der Königsklasse wartet. "Wir fahren nach Barcelona, um einen Krieg zu gewinnen." Der ehemalige Barca-Spieler und -Trainer sah ein höchst unterhaltsames Duell, in dem seine Truppe einen 0:1-Pausenrückstand nach Wiederbeginn in eine 2:1-Führung verwandelte, diese im Finish aber wieder aus der Hand gab.

Kylian Mbappe (rechts) machte gegen Raphinha (Mitte) und Kollegen keinen Stich.
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Sein einstiger Mitspieler und Schützling Xavi bewies mit der Einwechslung von Pedri und Andreas Christensen ein gutes Händchen. Ersterer bereitete den Ausgleich durch Doppeltorschütze Raphinha vor, Letzterer sorgte rund eine Viertelstunde vor Schluss für den Siegtreffer – PSG-Goalie Gianluigi Donnarumma spielte bei beiden Treffern keine glorreiche Rolle. Barcas Chance auf das erste CL-Halbfinale seit fünf Jahren ist da. "Wir haben gegen ein Team, das für den Gewinn der Champions League gebaut ist, gezeigt, dass Barca lebt", erklärte der 44-Jährige.

Seine Mannschaft dürfe sich vom Resultat aber nicht blenden lassen. "Noch immer ist nichts entschieden, PSG ist noch immer Favorit. Es wird hart in Barcelona", mahnte Xavi. "Wir werden uns verbessert zeigen", versprach wiederum Luis Enrique. Ähnlich überzeugt gab sich Lucas Hernandez. "Wir haben ein Team, das dazu in der Lage ist, die Situation zu drehen", gab der Verteidiger an.

18 Treffer in vier Spielen

Neutrale Fans dürfen jedenfalls darauf hoffen, dass sich die Viertelfinalrückspiele ähnlich unterhaltsam und trefferreich wie die Hinspiele gestalten. Insgesamt fielen am Dienstag und Mittwoch 18 Tore und damit so viele wie zuletzt in der Saison 2010/11. (APA, red, 11.4.2024)