Spiele wie "Call of Duty: Warzone Mobile" generieren Milliardeneinnahmen für Microsoft.
AP/Richard Drew

Auch wenn PC- und Konsolenspieler gleichermaßen beim Begriff Mobile Game die Nase rümpfen, sind sie doch ein enormes Geschäft. 2023 machten die Spiele am Smartphone oder Tablet fast 93 Milliarden Dollar Umsatz weltweit, was 49 Prozent der Gesamteinnahmen der gesamten Games-Branche entspricht.

Kein Wunder, dass nun Microsoft in den Ring steigt und einen eigenen Spielshop für Mobile Games ankündigt. Im Juli soll die Plattform starten und Apples App Store und dem Google Play Store Konkurrenz machen.

Microsoft hat sich Blockbuster eingekauft

Aus der Sicht von Microsoft ist dieser Schritt nur logisch, hat man doch mit der 69 Milliarden US-Dollar schweren Übernahme von Activision Blizzard auch eine ganze Reihe von lukrativen Mobile Games im Portfolio. Allen voran Candy Crush Saga, das erst im Vorjahr die Marke von 20 Milliarden Dollar an generiertem Umsatz durchbrochen hat. Aber auch Dauerbrenner wie Call of Duty: Warzone Mobile, Diablo Immortal und Hearthstone sind jetzt unter dem Dach von Microsoft.

Der browserbasierte Shop wird mit Microsofts eigenen Spielen an den Start gehen, wie Xbox-Präsidentin Sarah Bond im Rahmen des Bloomberg Technology Summit ankündigte. Später wird Microsoft den Store auch für andere Anbieter öffnen. Bond sagt, dass der Store im Web und nicht als App gestartet wird, damit er "auf allen Geräten und in allen Ländern zugänglich ist, unabhängig von der Politik geschlossener Ökosysteme". Auch Microsofts Blockbuster Minecraft könnte in den Webshop aufgenommen werden, so Bond.

Microsoft spielt dabei auch die Gesetzeslage in Europa in die Hände. Der Digital Markets Act zwingt Anbieter wie Apple und Google dazu, ihre Plattformen für alternative Anbieter zu öffnen, was für Microsoft die Gelegenheit bietet, die eigenen Spiele über einen eigenen Vertriebskanal auf die Mobilgeräte zu bringen, ohne Provision an Google und Apple zahlen zu müssen, wie Bloomberg berichtet.

Kampf um die App-Stores

Der Kampf um App-Stores ist aber nicht erst mit den neuen europäischen Regeln entbrannt, und es war auch nicht Microsoft, das als Erstes versuchte, die Vorherrschaft von Apple und Google in diesem Segment anzugreifen. 2020 hat Fortnite-Macher Epic Games das Project Liberty ausgerufen. Das Unternehmen bot Nutzerinnen und Nutzern einen Rabatt von 20 Prozent an, wenn sie Spielinhalte nicht über die App-Stores, sondern über die Website des Spiels kauften.

Für Epic war das immer noch ein gutes Geschäft, denn über die Stores von Google und Apple hätte das Unternehmen 30 Prozent Provision bezahlen müssen. Google und Apple reagierten damit, dass sie Fortnite aus den Stores entfernten. Den anschließenden Prozess konnte Apple für sich entscheiden. Größtenteils, denn Apple wurde verpflichtet, Links zu externen Bezahlmöglichkeiten zuzulassen. Seitdem herrscht zwischen Epic und Apple eine innige Feindschaft, Wadlbeißen inklusive. (pez, 12.5.2024)