Die berühmte Klimaaktivistin wurde bei Protesten in Malmö von der Polizei abgeführt.
Greta Thunberg wurde bei Protesten in Malmö von der Polizei abgeführt.
EPA/Johan Nilsson/TT

Bei den Protesten gegen die Teilnahme Israels am laufenden Eurovision Song Contest in Malmö sind mehrere Menschen von der Polizei abgeführt worden – darunter Klimaaktivismus-Ikone Greta Thunberg. Bei ersten Demonstrationen am Abend des Finales hatte die Polizei die Stimmung noch als "friedlich" beschrieben – bei der Versammlung unmittelbar vor der ESC-Halle mussten die Einsatzkräfte dann jedoch mehr durchgreifen. Mehrere Menschen wurden wegen Störungen festgenommen.

Bereits am Donnerstag hatte Thunberg anlässlich des zweiten Halbfinales bei einer Demonstration gegen Israels Teilnahme partizipiert. Sie teile nicht die Meinung, dass der Wettbewerb unpolitisch sei, sagte sie damals. "Wir werden nicht hinnehmen, dass einem Land, das derzeit Völkermord begeht, eine Plattform geboten wird, um sich selbst mit Kunst reinzuwaschen", schrieb Thunberg am Freitag auf der Plattform X.

Proteste gegen Israel

Der Eurovision Song Contest hat in Greta Thunbergs Familie durchaus eine Bedeutung: Thunbergs Mutter Malena Ernman nahm 2009 für Schweden am ESC teil. Sie belegte damals in Moskau Platz 21 von 25 im Finale.

Auch in der ESC-Blase selbst sorgte das Antreten Israels weiter für Unruhe. So wurde die Sängerin Eden Golan wie zuvor wiederholt auch bei ihrem Finalauftritt von massiven Pfiffen und Buhrufen begleitet. Der irische Act Bambie Thug hatte sich zuvor öffentlich für einen Ausschluss starkgemacht.

Die eigentlich für Norwegen als Punkteansagerin vorgesehene Sängerin Alessandra Mele machte kurz vor Beginn des Finales einen Rückzieher – mit Verweis auf den Gazakrieg. "Derzeit findet ein Genozid statt", so die 21-Jährige, die auf das ESC-Motto "United by Music" verwies: "Derzeit sind das nur leere Worte."

Auch der Vorjahreszweite Finne Käärijä, der ob eines kurzen Tanzvideos mit der israelischen Sängerin Eden Golan auf Social Media massiv angefeindet wurde und sich schließlich entschuldigte, wird anders als ursprünglich geplant nicht die Punkte für sein Land verkünden. "Die Punkte heute zu vergeben fühlt sich nicht richtig an", so der Sänger ohne weitere Begründung. (APA, 11.5.2024)