Sänger:in Nemo gewann den 68. Song Contest in Malmö. 
Nemo gewann den 68. Song Contest in Malmö.
EPA

Malmö/Bern – Nach dem Sieg des Schweizer Acts Nemo beim Eurovision Song Contest ist in der Schweiz die Debatte über den dritten Geschlechtseintrag neu entbrannt. So hofft Sandro Niederer vom Transgender Network Switzerland auf rechtliche Verbesserungen für nonbinäre Personen, also Menschen, die sich weder als Mann noch als Frau definieren. Das Ziel sei ein dritter Geschlechtseintrag in der Schweiz – oder gar kein Geschlechtseintrag, sagte Niederer.

In der Schweiz lebten mehrere Zehntausend, wenn nicht gar 100.000 Nonbinäre, die davon betroffen seien, sagte Niederer dem Schweizer Radio SRF. Nonbinäre erlebten Diskriminierung. Er denke aber, die Gesellschaft sei inzwischen für eine Anpassung bereit. Der Sieg von Nemo zeige, dass Nonbinäre Gehör finden würden.

Gesprächsbereit

Nemo setzt sich für einen dritten Geschlechtseintrag in der Schweiz ein. Der Schweizer Justiz- und Polizeiminister, SP-Bundesrat Beat Jans, zeigte sich am Sonntag bereit, Nemo deswegen zu einem Gespräch zu treffen. Nemo erklärte, dass er/sie sich auf einen baldigen Kaffee mit dem Justizminister freue.

Am Sonntagabend war Nemo auf dem Flughafen Zürich von rund hundert Fans frenetisch begrüßt worden. Der Fanaufmarsch wurde zu einer Demonstration für die Rechte von nonbinären Menschen. Viele hatten Transparente und Flaggen dabei, die in den Nonbinären-Farben gehalten waren, also Gelb, Weiß, Violett und Schwarz. Der Empfang sei "mega" gewesen, sagte Nemo. "Es zeigte mir, wie schön es ist, Teil einer Community zu sein." Es sei wichtig, dass nonbinäre Menschen eine Stimme hätten und gehört würden. Das Bieler Musiktalent hatte sich im November als nonbinär geoutet. (APA, sda, 13.5.2024)