Der Automarkt kommt wieder in Schwung. Gut 21.300 Pkws erhielten im April 2024 erstmals ein Kennzeichen. Die Zahl der Pkw-Neuzulassungen stieg im April laut Statistik Austria um insgesamt 15,3 Prozent – nach der Kaufzurückhaltung im vergangenen Jahr ein Lichtblick für die Branche. Doch ein Trend spiegelt sich auch in den Daten der heimischen Statistiker wider: Grüne Taferln, wie sie reine Stromer tragen, werden derzeit weniger vergeben. Die Nachfrage nach Elektroautos ist laut Statistik den dritten Monat in Folge rückläufig. Stärker schlägt derzeit das Herz der Konsumenten offenbar für Verbrenner.

Eine Frau hält eine Stecker für ein Stromauto in der Hand. 
Wer sich für die Anschaffung eines E-Autos entscheidet, muss in der Regel mehr Geld in die Hand nehmen als für einen vergleichbaren Verbrenner. Auch das bremst wohl die Kauflust.
IMAGO/Daniel Ingold

Der Zuwachs "geht vor allem auf einen deutlichen Anstieg der Zulassungen von Verbrennern und Hybriden zurück, während die Nachfrage nach Elektroautos im April den dritten Monat in Folge rückläufig war", kommentiert Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas die Zahlen. Während im April die Neuzulassungen von Pkws mit konventionellen Antrieben im Vergleich zum April des Vorjahres um gut ein Viertel (12.267 Fahrzeuge) gestiegen sind, gab es bei reinen E-Autos ein Minus von 4,8 Prozent. 3232 Stromer wurden neu zugelassen. Bei den Benzinern lag das Plus bei 27 Prozent (8070 Pkws) Fahrzeugen, bei Diesel-Pkws bei plus 21,9 Prozent (4197 Pkws). Die Nachfrage nach Benzin-Hybriden legte etwa um 10,9 Prozent auf 4555 Autos, jene nach Diesel-Hybrid-Pkws um 6,7 Prozent auf 1282 Fahrzeuge zu.

EU-weite Zurückhaltung

Es ist ein Trend, der sich nicht auf Österreich beschränkt. Auch in Deutschland zeigt sich ein ähnliches Bild: Das Plus bei den Pkw-Neuzulassungen um fast 20 Prozent im April ging auf das Konto von Autos mit Benzin- und Dieselmotoren oder Hybridantrieben, die Zulassungen neuer Elektroautos stagnierten. Teilweise eingestellte Förderungen, politische Debatten, hohe Preise, die Unsicherheit über einen möglichen Wertverlust, immer noch vergleichsweise schlecht ausgebaute Ladeinfrastruktur: Es ist ein Bündel an Faktoren, die bremsen – und das in vielen Ländern Europas. EU-weit ging der Absatz im März um 11,3 Prozent zurück. Macht in den ersten drei Monaten des Jahres zumindest noch ein Plus von 3,8 Prozent. Im März lag der Marktanteil der reinen Stromer bei 13 Prozent. Ein Jahr zuvor hatte er noch 13,9 Prozent betragen. Aber es gibt auch gegenläufige Entwicklungen. Während der E-Auto-Absatz in Deutschland dank der über Nacht gestrichenen Förderungen um fast 29 Prozent einbrach, legte er in Belgien und Frankreich im Jahresvergleich um zweistellige Prozentsätze zu.

Delle statt Dynamik

Alles in allem verschiebe sich die Wachstumsdynamik der Elektromobilität angesichts konjunktureller Herausforderungen und zurückhaltender Kundennachfrage zugunsten von Hybrid-Technologien, urteilte auch Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management (CAM) in einer Analyse Ende April. Die Zahlen, die Bratzel mitliefert, sprechen eine eindeutige Sprache: Während vollelektrische Pkws in den automobilen Kernmärkten China, Europa und USA um elf Prozent auf 1,75 Millionen Fahrzeuge zulegten, stiegen Plug-in-Hybride überdurchschnittlich um 52 Prozent auf 1,1 Millionen Pkws. Eine Delle für E-Autos, befindet der deutsche Autoexperte, diese hätten "etwas an Momentum" verloren. Verloren gibt er die E-Mobilität nicht. Für das Gesamtjahr 2024 rechnet das CAM mit etwa zehn Millionen verkauften Stromern (+11 Prozent), davon knapp sechs Millionen in China, 2,3 Millionen in Europa und rund 1,3 Millionen in den USA. (Regina Bruckner, 13.5.2024)