US-Schauspielerin Zendaya posierte während eines Presseterminsfür den Film "Challengers" von Regisseur Luca Guadagnino in Rom im Tennis-Look. Das Outfit stammt vom spanischen Label Loewe.
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Zendaya im Faltenmini, Zendaya auf zwei aufgespießten Tennisbällen: Während der Pressetour zur Tennis-Dreiecksgeschichte Challengers machten die Outfits der US-Schauspielerin von sich reden. Dass ausgerechnet der weiße, elitäre Sport die Jungen fasziniert, passt zum Zeitgeist. Wir erinnern uns: Schlagworte wie "Quiet Luxury" und "Old Money" geistern seit Monaten durch die sozialen Netzwerke.

High Heels auf Tennisbällen: Zendaya und das Label Loewe haben in den vergangenen Wochen immer wieder von sich reden lassen.
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Und ja, vom leisen Luxus auf Tiktok und Instagram ist es nicht weit zur Mitgliedschaft im Tennisklub. "Tenniscore" nennt sich der Modetrend auf der Videoplattform, der geistig irgendwo zwischen den Tennisplätzen in den Hamptons und den VIP-Lounges von Wimbledon angesiedelt ist. Und anknüpft an die großen Zeiten dieses Sports, an Steffi Graf, Boris Becker und den Tennis-Hype der Achtzigerjahre: Tennis war und ist eben auch ein Lebensgefühl, das war zuletzt in Saltburn, der viel diskutierten britischen Upperclass-Satire nachzufühlen.

Wer erinnert sich noch? Tennis Federation Cup 1992 in Frankfurt: Siegerehrung des deutschen Teams in weißen Faltenröcken (von li.): Barbara Rittner, Steffi Graf, Trainer Claus Hofsäss, Anke Huber und Sabine Hack.
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Die Modemarken surfen begeistert mit: Das Label Lacoste zeigte seine letzte Show auf einem Tennisplatz, die italienische Luxusmarke Brunello Cucinelli hat schlichte Tenniskleider für 1500 Euro entworfen, Chanel ließ Models in einer Modenschau Tennisschläger transportieren, Kim Kardashians Label Skims hat Miniröcke und Schirmmützen im Programm, Fila ließ Hailey Bieber die Steffi Graf geben, kleine Marken wie Sporty & Rich interpretieren ihre Sportswear mit einem Sinn für Tennismode aus den Achtzigern, Gucci engagierte den italienischen Tennisspieler Jannik Singer als Markenbotschafter.

Dieser schaffte es, mit einer Monogrammtasche des Unternehmens den heiligen Rasen von Wimbledon zu betreten. Dabei soll es sich um die erste Markentasche handeln, die von der Kleiderordnung des Tennisturniers abweicht.

Der Italiener Jannik Sinner wirbt für Sporttaschen von Gucci.
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Wobei sich die Zeiten geändert haben: Immerhin dürfen Tennisspielerinnen heute auf dem Rasen von Wimbledon in dunklen Unterhosen antreten. 2022 war die strenge Kleiderordnung, die ausschließlich weiße Outfits zuließ, gelockert worden, um den Spielerinnen während der Periode entgegenzukommen.

Zu verdanken sind solche Lockerungen auch legendären Spielerinnen wie Serena Williams. Die Amerikanerin hatte 2018 während der French Open in Paris in einem hautengen Ganzkörperanzug den Platz betreten, andere Male trat sie in asymmetrischen Tennis-Tutus auf, designt von Virgil Abloh für den Ausstatter Nike. Die Modewelt bedankte sich für ihren Einsatz: Williams landete als Stil-Ikone auf dem Cover der amerikanischen Vogue. Schon damals schob sie das Comeback von Stirnbändern, Poloshirts und kleine Tennishosen an.

Die Schwestern Serena (li.) und Venus Williams im Sommer 2003 in Wimbledon: Die beiden US-Amerikanerinnen revolutionierten die Tennismode.
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Mittlerweile haben auch die Retailer Tenniskleider für 30,99 Euro im Programm. Möglicherweise ist es mit dem elitären Image des Tennissports gar nicht mehr so weit her. (Anne Feldkamp, 20.5.2024)