Man steht mit Rucksack, dicker Jacke und Haube vor einem Berg
Studierende erweitern laut einer Studie durch ein Auslandssemester ihren Horizont.
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Ein Auslandssemster steht für viele Studierende fest am Programm – oder zumindest auf ihrer Wunschliste. Neben einer Verbesserung der Fremdsprachenkenntnisse erwarten sich junge Menschen davon vor allem eine Erweiterung des eigenen Horizonts. Dass das gelingt, zeigen die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage.

Knapp drei Viertel der Studierenden, die kürzlich einen Auslandsaufenthalt absolviert haben, geben an, dass dieser ihre persönlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten wie Selbstbewusstsein und Selbstorganisation definitiv gestärkt hat. Weitere 22 Prozent stimmen der Aussage eher zu. Und auch das europäische Zugehörigkeitsgefühl wird demnach durch Austauschprogramme wie Erasmus+ gefördert. Befragt wurden dazu mehr als 1300 Studierende im Auftrag von Österreichs Agentur für Bildung und Internationalisierung (OeAD).

Die Umfrage zeigt zudem, dass Auslandsaufenthalte nicht nur die persönliche Entwicklung fördern, sondern auch fachliche und sprachliche Fähigkeiten verbessern. So bestätigen 88 Prozent der Befragten unter anderem, bessere Kenntnisse ihres Studienfachs zu haben, während 86 Prozent ihre Sprachkenntnisse verbesserten.

Positiver Blick

Auch die Einstellung gegenüber der Europäischen Union werde laut den Studienergebnissen positiv beeinflusst. Vor ihrem Auslandsaufenthalt fühlten sich 37 Prozent der Studierenden sehr optimistisch gegenüber der EU – nach der Rückkehr stieg dieser Wert auf 45 Prozent. Eine befragte Person gibt an, nun einen besseren Blick auf die EU zu haben: "Die Austauschprogramme haben mir einerseits gezeigt, wie wichtig eine solche Institution ist, um Studienaufenthalte innerhalb von Europa einfacher zu gestalten, aber auch, wie viele Möglichkeiten in Bezug auf Ausbildung, Beruf und Leben uns innerhalb der EU gegeben werden."

"Die Umfrageergebnisse verdeutlichen, wie grenzüberschreitende europäische Programme die Einheit Europas fördern. Sie tragen dazu bei, Toleranz, Solidarität und interkulturelles Verständnis zu stärken, und bieten den Teilnehmerinnen und Teilnehmern nachhaltige Netzwerke für ihre persönliche und berufliche Entwicklung", fasst OeAD-Geschäftsführer Jakob Calice die Ergebnisse zusammen. Die Befragung zeigt aber auch einen geringen Anteil von Stimmen, die der EU kritisch gegenüberstehen. Der Anteil der sehr beziehungsweise eher pessimistisch eingestellten Studierenden stieg nach dem Auslandsaufenthalt um 0,9 Prozentpunkte.

Mehrheit plant zu wählen

Eine Mehrheit von 65 Prozent der Befragten plant, an den bevorstehenden Europawahlen teilzunehmen. In der Umfrage wurde außerdem erfasst, welche Themen für die Studierenden in diesem Zusammenhang von besonderer Bedeutung sind. Die Bekämpfung des Klimawandels erachten 79 Prozent der Teilnehmenden als "sehr wichtig" und weitere 14 Prozent als "eher wichtig". Initiativen zur Verstärkung des Austausches junger Menschen ebenso wie in der Forschung wird von den Befragten auch als besonders wichtig eingestuft.

Die Bekämpfung der Armut wird ebenfalls als ein prioritäres Thema betrachtet, wobei 72 Prozent der Studierenden dies als "sehr wichtig" und 21 Prozent als "eher wichtig" betrachten. Aber auch einen erhöhten Einsatz für Inklusion, Vielfalt und Chancengerechtigkeit bewerten neun von zehn Studierenden als sehr bzw. eher wichtig. Ähnlich viele wünschen sich eine Stärkung des gemeinsamen Wirtschaftsraums und der Arbeitsplätze. Als vergleichsweise weniger wichtig, sehen die Befragten unter anderem die Erweiterung der EU sowie das Vorantreiben des digitalen Wandels. (dang, 19.5.2024)