Bangkok – Eine Boeing 777-300ER der Singapore Airlines ist am Dienstag auf dem Weg von London nach Singapur in schwere Turbulenzen geraten. Dabei hat es nach Angaben der Airline mindestens einen Toten gegeben, mehr als 50 Menschen wurden verletzt. Sieben Menschen seien in einem kritischen Zustand, hieß es. Das Großraumflugzeug konnte in Bangkok notlanden. Insgesamt waren 211 Passagiere und 18 Crewmitglieder an Bord. Ein Flughafensprecher in Bangkok bestätigte, dass sich Notfallpersonal um die Verletzten kümmere. Über den Grund für die Probleme gab es vorerst keine Angaben.

Mehrere Rettungsautos mit Blaulicht stehen in der Nacht vor dem Flughafen
Großeinsatz für die Rettungskräfte.
EPA/NARONG SANGNAK

Die Airline teilte weiter mit, sie arbeite mit den lokalen Behörden in Thailand zusammen, um die medizinische Hilfe bereitzustellen. Zudem sei ein Team auf dem Weg nach Bangkok. "Unsere Priorität ist, allen Passagieren und Besatzungsmitgliedern an Bord des Flugzeugs jede erdenkliche Hilfe zu leisten", hieß es. "Singapore Airlines spricht der Familie des Verstorbenen ihr tief empfundenes Beileid aus", so die Airline auf Facebook. Bei dem Toten dürfte es sich um einen 73-jährigen Briten handeln, der während des Zwischenfalls vermutlich einen Herzinfarkt erlitten hatte, zitierte die BBC am Dienstag Aussagen auf einer Pressekonferenz des Flughafens Bangkok. Sieben Personen dürften sich schwere Kopfverletzungen zugezogen haben. Sie seien in einem kritischen Zustand, hieß es.

Insgesamt wurden 53 Passagiere verletzt, darunter die Ehefrau des Todesopfers, sowie ein Besatzungsmitglied, wie die BBC unter Berufung auf Flughafenverantwortliche weiter berichtete.

Rasanter Sinkflug

Die Agentur Reuters zitierte Zeugen, nach deren Angaben die Verletzungen vor allem nicht angeschnallte Passagiere betreffen, die nach oben geschleudert worden seien. Mehrere hätten dabei auch die Decke durchbrochen, wo Lichter und Masken angebracht gewesen seien. Ein Passagier sagte der Agentur, er habe zuvor wahrgenommen, dass das Flugzeug sich nach oben gedreht habe, und danach heftige Vibrationen gespürt. Fotos in sozialen Medien zeigten chaotische Zustände im Inneren der Boeing 777-300ER, Geschirr und Lebensmittel lagen im Kabinengang verstreut.

Daten der Plattform Flightradar legen nahe, dass das Flugzeug nach rund elf Stunden Flugzeit über der Westküste von Myanmar binnen fünf Minuten von 37.000 auf 31.000 Fuß, knapp 2000 Meter, absackte. Ein Sprecher des Online-Flugdatendienstes erklärte, dass sich die Turbulenzen wohl aber zuvor ereignet hätten und dass der Sinkflug nur eine Vorbereitung auf die Landung gewesen sein dürfte.

Herutergestürzte Deckenpaneele hängen am Luftschläuchen
Ein Blick indie Bordküche.
REUTERS/Stringer

Turbulenzen hatten in der Vergangenheit mehrfach für Fälle von Verletzungen an Bord von Flugzeugen gesorgt. Für den sicheren Betrieb moderner Flugzeuge gelten sie zwar nicht als riskant, allerdings werden immer wieder nichtangeschnallte Passagiere oder lose Gegenstände durch die Kabinen geschleudert, die dann Verletzungen verursachen können.

Der letzte aufsehenerregende Fall vermeintlicher Turbulenzen ereignete sich im März, als rund 50 Menschen bei einem Flug der Airline Latam nach Auckland verletzt wurden. Als Ursache geht man mittlerweile aber von einem ungünstig angebrachten Mechanismus zur Verstellung des Pilotensitzes aus. Dieser war im Flug versehentlich verschoben worden, was dazu geführt hatte, dass das Flugzeug kurzfristig in einen schnellen Sinkflug gelenkt wurde. (red, 21.5.2024)