Die Flipflops: oft totgesagt, und doch jeden Sommer wieder da.
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In dieser Woche soll es um ein paar Gummischuhe gehen, deren Ruf nicht der beste ist. Die Rede ist von Flipflops. Kaum jemand hat einen Sommer ohne die Badesandale verbracht, meist aber war die Beziehung nicht von langer Dauer. Die Gründe dafür: gerissene Riemen oder eine ausgebleichte Sohle. Flipflops galten deshalb als billige Begleiter mit Ablaufdatum. Und als Schuhe, die einen an der Klatsche hatten: In Flipflop-Foren wurden sogar "Tricks wider das typische Geräusch" diskutiert. Einer der Tipps: vor dem Tragen die Füße mit Handcreme einschmieren.

Klingt schmierig und ein wenig umständlich? Kein Wunder, dass viele Trägerinnen und Träger diversen Modellen von Birkenstock den Vorzug gaben. Sogar die bunten Kunststoffschlapfen von Crocs wurden in den vergangenen Jahren von der Modewelt inniger umarmt.

Jetzt aber hat die Stunde der Flipflops geschlagen. Ein Indiz: nein, nicht der Auftritt eines überlebensgroßen Paar Flipflops in der Sendung The Masked Singer. Das französische Modehaus Chanel ließ in Paris seine aktuelle Kollektion mit Zehenstegsandalen auflaufen. Die sind zwar aus Leder gefertigt, ähneln den Exemplaren aus Kunststoff aber frappierend.

Sogar Chanel-Designerin Virginie Viard ließ Models in Flipflops über den Laufsteg schlapfen.
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Es kam, wie es kommen musste: Die Liebeserklärungen an den Gummi-Schlapfen ließen nicht auf sich warten. Das Magazin Instyle feiert die "sleeken Schlappen", die Vogue erklärte, "ihre elegante, minimalistische Optik und die bequeme Sohle" machten sie zur "perfekten Wahl für alle, die Stil und Komfort miteinander vereinen möchten".

Bisher galt die brasilianische Marke Havaianas als Platzhirsch, seit 1962 sollen Milliarden Paare verkauft worden sein. Doch die Konkurrenz, sie schläft nicht. So sah sich sogar das Unternehmen Crocs gezwungen, ähnliche Schlapfen (mit Plateausohle!) auf den Markt zu bringen, die nun von Influencerinnen wie Rebeca Oksana beworben werden. Sie heben ihre Trägerinnen und Träger in luftige Höhen.

Wer nun im Begriff ist, erleichtert aufzuatmen, weil das Tragen von Flipflops zumindest die Kombination aus Socken und Sandale ausschließt, wird an dieser Stelle enttäuscht. Dem Erfindungsreichtum der Gummischlappen-Spezialisten sind nämlich Zehensocken zu verdanken. Es gibt sie in allen Farben und Formen. Doch diese Geschichte heben wir uns lieber für ein andermal auf. (Anne Feldkamp, 28.5.2024)