Beileidsbekundungen vor Eingang von Club
Beileidsbekundungen für den beim Einsturz verstorbenen Senegalesen.
IMAGO/Thomas Reiner

Palma de Mallorca – Die Besitzer des am sogenannten Ballermann auf Mallorca eingestürzten Restaurants hatten nach Angaben der Behörden keine Betriebslizenz für die Balkonterrasse. Bei dem Unglück auf der spanischen Urlaubsinsel waren vier Menschen ums Leben gekommen. Die vorläufigen Ergebnisse der Ermittlungen hätten ergeben, dass die Nutzung des ersten Stockwerks des Medusa Beach Club illegal gewesen sei, sagte Palmas Bürgermeister Jaime Martínez am Dienstag vor Journalisten.

Das Rathaus wolle der Polizei und der Staatsanwaltschaft die Erkenntnisse zukommen lassen und bei einem möglichen Gerichtsprozess als Nebenkläger auftreten, sagte Martínez. "Gesetze sind da, um befolgt zu werden. Man darf keine illegalen Bauarbeiten machen oder Veranstaltungen ohne Genehmigung." Bei dem Vorfall am vergangenen Donnerstag hatte es auch viele Verletzte gegeben.

Verfahren wegen Umbauarbeiten

Die ersten Ermittlungen hätten ergeben, dass eine zu große Belastung der illegal gebauten und als nicht begehbar eingestuften Terrasse zum Einsturz geführt habe. "Wir gehen davon aus, dass sich zum Unfallzeitpunkt 21 Personen im ersten Stock befanden." Zwölf niederländische Gäste des Lokals sollen nach den Erkenntnissen der Behörden vor dem Unglück Tische zur Terrasse getragen und zusammengestellt haben. Das habe wohl zum Zusammenbruch beigetragen.

Gegen das Lokal habe man bereits lange vor dem Einsturz wegen Umbauarbeiten, die trotz eines Ablehnungsbescheides durchgeführt worden seien, ein Verfahren eröffnet. Zur Schuldfrage sagte der Bürgermeister, für die Stadt sei es unmöglich, alle 5000 Restaurants und Lokale zu kontrollieren. Er kündigte an, im Sommer werde es unter anderem an der Playa strenge Kontrollen geben. Das Rathaus verfüge dafür über zehn Inspekteure.

Zwei deutsche Todesopfer waren Frauen im Alter von 20 und 30 Jahren. Zudem wurden eine 23-jährige Spanierin und ein 44 Jahre alter Mann aus dem Senegal getötet. Unter den 14 Verletzten, die nach dem Unglück in Krankenhäuser gebracht worden waren, darunter mehrheitlich Niederländer, seien auch drei Deutsche gewesen, sagte Martínez am Dienstag: "Stand jetzt befindet sich noch eine Person im Krankenhaus. Allerdings schon auf der normalen Station." (APA, 28.5.2024)