Es war ein nicht zu überhörender Paukenschlag. Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass Präsidentschaftskandidat Donald Trump damit liebäugelt, Unternehmer Elon Musk zum Regierungsberater machen zu wollen. Nun werden die beiden voraussichtlich auf der Nachrichtenplattform X aufeinander treffen. Trump soll dort zu einem sogenannten Town Hall Meeting geladen werden. Viele Kritiker gehen davon aus, dass der Auftritt ein Heimspiel für Trump werden könnte.

Politisch sind sich die beiden Männer schon lange nahe. Nun könnten sie in einer moderierten Diskussion aufeinander treffen.
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Politische Gefangene

34-mal schuldig. Das war das historische Urteil am Freitag am New Yorker Strafgericht gegen Donald Trump. Der Ex-Präsident musste sich aufgrund von Schweigegeldzahlungen an die Pornodarstellerin Stormy Daniels dem Urteil nach einem langen Prozess beugen. Während Trump sich selbst als "politischer Gefangener" bezeichnete, waren die Reaktionen in den Medien und auch auf der Nachrichtenplattform X unterschiedlich.

Genau diese Nachrichtenplattform, besser gesagt die Verantwortlichen dahinter, will nun in Kooperation mit dem TV Netzwerk Newsstation eine Serie von sogenannten Town Hall Events starten und als ersten Gast Donald Trump einladen. Unter dem Namen "The People's Town Hall" sollen auch andere Kandidaten eingeladen werden, die sich in diesem Jahr für das Amt des US-Präsidenten bemühen. Laut "Axios" soll CEO Linda Yaccarino auf diese Weise mehr reichweitenstarke Video-Inhalte auf die Plattform bringen wollen.

Noch gibt es weder Daten noch Orte, an denen die Treffen stattfinden sollen. Musk feuerte die Idee auf X allerdings bereits an, indem er das mögliche Aufeinandertreffen mit Trump mit "das wird interessant" bezeichnete. Laut "Wall Street Journal" hat das Büro von Biden die Einladung von X bereits abgelehnt. Bleibt noch der unabhängige Kandidat Robert F. Kennedy Jr. für eine mögliche Fortsetzung der "Serie".

Zu den voraussichtlichen Live-Events werden X-Nutzer die Möglichkeit haben Fragen für die Kandidaten einzureichen. Die Moderatoren, darunter wohl auch Muks, werden aber final entscheiden, was am jeweiligen Tag wirklich gefragt wird.

Wahre Freundschaft

Über die Entwicklung von Musk vom überzeugten Demokraten hin zum Sympathisant der Republikaner hat DER STANDARD bereits berichtet. So ist es nicht verwunderlich, dass das "Wall Street Journal" zuletzt von der "Entwicklung eines freundschaftlichen Verhältnisses" berichtete, wenn es um Musk sowie Trump geht. So sollen die beiden Männer regelmäßig miteinander telefonieren und das, obwohl sich Trump seit seiner Sperre bei X, die Musk zu Amtsantritt wieder aufhob, nicht mehr auf der Nachrichtenplattform blicken hat lassen.

Davor nutzte der Ex-Präsident X, damals noch Twitter, um Verschwörungstheorien und rechte Gedanken seinen Followern mitzuteilen. Nach der Sperre entschied sich Trump jedoch seine eigene Informationsplattform zu gründen: Truth Social. Dort kann er zwar fast sagen was er will, eines seiner Werbevideos mit dem Slogan "geeintes Reich" wurde etwa kürzlich entfernt, jedoch ist die Reichweite von Truth Social wesentlich geringer als die von X.

Neue Rolle

Offiziell hat sich Musk noch zu keinem Lager im Präsidentschaftswahlkampf bekannt. Mehrere Berichte in den vergangenen Tagen sprechen jedoch davon, dass Trump überlegt Musk eine Beraterrolle in einer künftigen Trump-Regierung zukommen zu lassen. Sogar in welchem Bereich das Musk-Engagement stattfinden könnte, wurde offenbar schon diskutiert. So stehen laut Berichten sowohl Immigration als auch Wirtschaft zur Auswahl. Beides Themen, zu denen Musk sich zumindest auf X immer wieder sehr stark zu Wort meldet.

Mit 185 Millionen Followern ist Musk zudem nicht nur reichweitenstark, sondern hat mit seinen polarisierenden Aussagen und seiner treuen Anhängerschaft auch immer wieder bewiesen meinungsverstärkend sein zu können. Man kann und muss also davon ausgehen, dass der Auftritt auf X, sofern er stattfindet, für Trump ein furioses Heimspiel wird. (aam, 2.6.2024)