"Juhu, ich darf länger aufbleiben!"
AFP/EMMANUEL DUNAND

Paris – Tief in der Nacht hat Novak Djokovic ein frühes Aus bei den French Open gerade noch vermieden und dabei zwei Rekorde aufgestellt. Das 7:5, 6:7 (6:8), 2:6, 6:3, 6:0 gegen den Italiener Lorenzo Musetti endete erst um 3.07 Uhr am Sonntagmorgen und damit so spät wie kein Match zuvor in Roland Garros. Der Drittrundensieg war zudem Djokovics 369. bei einem Grand Slam. Damit egalisierte er die Bestmarke von Roger Federer. Viereinhalb Stunden musste der 24-malige Grand-Slam-Turniergewinner für den Einzug ins Achtelfinale kämpfen. Dort trifft er auf den Argentinier Francisco Cerundolo.

Er sei voller Adrenalin und könne sicher nicht schlafen, sagte Djokovic lächelnd im Interview auf dem Court Philippe Chatrier auf Französisch: "Also, wenn es irgendwo eine Party gibt, ich gehe hin! Auf geht's!" Er zollte Musetti "großen Respekt. Ich habe ihm am Netz gesagt, dass er ein unglaubliches Match gespielt hat. Er war sehr nah dran, es zu gewinnen." Nachdem er mit 1:2 nach Sätzen gegen den bravourös aufspielenden Italiener zurückgelegen war, drehte der topgesetzte Titelverteidiger Djokovic auf und zeigte am Ende eine Machtdemonstration.

Mit "kleinen Erwartungen und großen Hoffnungen" starte er dieses Jahr in Paris, hatte Djokovic vor seinem ersten Aufschlag im Stade Roland Garros gesagt. In dieser Saison hat der frühere Dominator auf der Tour noch nicht seinen Rhythmus gefunden und noch kein Turnier gewonnen. "Natürlich beeinflusst mich das", gab Djokovic zu.

Spätes Ende ist nicht nur lustig

Auch das späte Ende seiner Drittrundenpartie könnte Djokovic noch beeinflussen, dem wurde er sich spätestens nach seiner launigen Siegerrede vor den verbliebenen hartgesottenen Fans auf dem Court Philippe Chatrier bewusst. "Einige Dinge hätten sicher anders gemacht werden können", sagte Djokovic, aber "die Nummer 1" sei immer noch im Turnier. Trotz der späten Ansetzung - erst nach 22.30 Uhr begann die Partie, weil weitere Matches unter das Dach des Hauptplatzes verlegt worden waren.

So wurde auch der Titelverteidiger Opfer des andauernden Regens in Paris. "Es hätte eine gewisse Schönheit, um drei Uhr morgens ein Match zu gewinnen, wenn es das letzte im Turnier wäre", sagte Djokovic. Doch es war weit davon entfernt. Daher "muss ich mich so schnell wie möglich erholen". Körperlich sei er an seine Grenze gegangen, gab Djokovic zu.

Denn es war nicht nur spät, es war auch kalt und Musetti ein unangenehmer Gegner. "Es ist eine Schande, dass jemand verlieren muss. Er hat unglaublich gespielt", lobte Djokovic. In die nächste Runde schaffte es aber wieder der unersättliche Rekordjäger, der im Rennen um seinen 25. Grand-Slam-Titel bleibt. Am Montag gegen den Argentinier Francisco Cerundolo wieder zu einer zivileren Zeit. (sid, APA, red, 2.6.2024)