Zwei Personen sitzen bei Sonnenschein und vereinzelten Schleierwolken am Himmel vor dem Massiv des Watzmann.
Auf den Urlaub wollen die Österreicher nicht verzichten. Doch es wird auch hier gespart. Rund 300 Euro weniger werden heuer für Reisen ausgegeben.
APA/BARBARA GINDL

Für viele Menschen steht die schönste Zeit des Jahres bevor: Der Urlaub rückt näher. Doch die gestiegenen Lebenskosten schlagen auch auf das Urlaubsbudget durch. Im Schnitt werden pro Kopf heuer 1800 Euro für eine einzelne Reise ausgegeben. Das sind um 300 Euro weniger als im Vorjahr, zeigt eine Erhebung des Tarifvergleichsportals Durchblicker. Knapp 40.000 Reiseversicherungen wurden dafür analysiert. Auch die Reisedauer hat sich um einen Tag verkürzt.

Diese Ergebnisse decken sich mit einer aktuellen Umfrage, die Durchblicker unter 1200 Österreichern durchgeführt hat. Demnach ortet knapp die Hälfte der Befragten einen starken bis sehr starken Kostenanstieg bei Urlaubsreisen. 62 Prozent wollen sich daher heuer einschränken. Ablesen lässt sich das auch an der gestiegenen Zahl an Frühbuchern, denn der Frühbucherbonus dürfte aufgrund der anhaltenden Teuerung für viele Österreicher wieder attraktiv geworden sein. "Nach den pandemiebedingten Reisebeschränkungen gab es bereits vergangenes Jahr ein Comeback der Frühbuchungen", teilt Martin Spona, Chef von Durchblicker, via Aussendung mit. Dieser Trend halte an. "Im Jänner weisen unsere Daten ein Frühbucherplus von 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf", sagt Spona. Gespart wird hingegen bei den Reiseversicherungen – hier sank das Interesse heuer um elf Prozent.

Gestiegene Prämien

Ein Grund dafür sind wohl die Prämien für Reiseversicherungen, diese sind inflationsbedingt nämlich ebenfalls gestiegen – wie auch ein Großteil der Urlaubsleistungen. So haben sich Reisestorno- und Reiseabbruchversicherungen (Einzelvertrag) bei zwei von fünf analysierten Anbietern um durchschnittlich zwölf bis 15 Prozent erhöht. Dennoch gibt es ein großes Sparpotenzial, denn die Preise variieren stark: Familien können bei einer Einzelreiseversicherung bis zu 23 Prozent sparen, bei einem Jahresreisevertrag beträgt das Sparpotenzial bis zu 38 Prozent. Am meisten können Einzelpersonen bei Jahresreiseversicherung sparen: Hier variieren die Preise um mehr als 50 Prozent.

Eine Jahresversicherung macht laut Spona in vielen Fällen Sinn, denn "der Versicherungsschutz gilt 365 Tage im Jahr und damit auch für Wochenendaufenthalte oder Kurztrips". Ab zwei Reisen im Jahr sei ein Abschluss lohnend, sagt Spona, und versichere Familienmitglieder eben auch auf separaten Reisen. Ein Prämienvergleich ist jedoch ratsam, da Deckungsumfang und Prämienhöhe je nach Anbieter variieren. Wer sich auf den Versicherungsschutz der Kreditkarte verlässt, sollte rechtzeitig vor Reiseantritt den Deckungsumfang prüfen.

Zu einer eigenen Reiseversicherung rät Spona im Fall von größeren Reisen und Aufenthalten außerhalb Europas. Bei Last-Minute-Angeboten sollte die Reiseversicherung noch am Tag der Reisebuchung oder spätestens am Folgetag abgeschlossen werden. Denn dann entfallen die sogenannten Karenzzeiten, also die Wartezeiten, die oft zehn Tage oder mehr betragen. Zur Vorsicht rät man beim Vergleichsportal bei Prämienaufschlägen bei älteren Personen: Einige Anbieter berechnen ab 65 Jahren einen Risikoaufschlag für etwaige Arztbesuche oder Krankenhausaufenthalte im Ausland, der bei anderen Anbietern entfällt.

USA, Österreich und Griechenland

Doch nicht alle Urlauber müssen sparen. Wer sich mehrere Reisen pro Jahr leisten kann und deshalb eine Jahresversicherung abschließt, gibt heuer durchschnittlich 500 Euro mehr aus und verreist 29 statt 25 Tage. Und wohin soll die Reise dann gehen? Laut Reiseversicherungsvergleich von Durchblicker zählen die USA, Österreich und Griechenland zu den Top-Destinationen. Bei Paaren liegt Griechenland vor Österreich und Italien vorne, bei Einzelreisenden wird das Ranking von den USA, Thailand und Spanien angeführt. Familien reisen heuer vermehrt in die Türkei, die 2023 noch Platz fünf belegte. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Österreich und Griechenland. (bpf, 4.6.2024)