Wolf
In Salzburg ist wieder die Jagd auf einen Wolf eröffnet. Auch in Tirol sind zwei Abschüsse freigegeben.
APA/AFP/THOMAS KIENZLE

In Salzburg ist in der Nacht auf Donnerstag erneut ein Wolf zum Abschuss freigegeben worden. Das Tier wird für 23 Schafsrisse bei Rauris und Kolm Saigurn verantwortlich gemacht. Das Land Salzburg hat daher eine Maßnahmengebietsverordnung beschlossen. Diese erlaubt es, dass ein Wolf im Umkreis von zehn Kilometern um den letzten Riss vier Wochen lang bejagt wird. Der Wolf wird auf Almen zwischen dem Rauriser Tal und dem westlich vorgelagerten Wolfbachtal vermutet. Dort wurde er von einem Jäger gesehen und gefilmt.

Im Juli des Vorjahres wurde der erste Wolf in Salzburg per Verordnung am Hochkönig erlegt. Seither geht es den Wölfen schon früher an den Kragen. Denn Jagdlandesrätin Marlene Svazek (FPÖ) hat die Gangart verschärft. Tiere dürfen nun auch abgeschossen werden, wenn sie noch gar kein Nutztier gerissen haben. Es reicht die Klassifizierung als Risikowolf, also wenn sich ein Tier regelmäßig in Siedlungsnähe aufhält, die Scheu verliert oder sich aggressiv verhält.

Für Landeshauptmann-Stellvertreterin Svazek ist die Verordnung, die nun in Kraft getreten ist, "die einzige wirksame Sofortmaßnahme zum Schutz der Nutztiere und zur Entlastung der Bauern". In kommenden Situationen werde man aufgrund der neuen Weideschutzverordnung noch schneller sein.

Abschuss auch ohne Riss

Auch Kärnten, wo mit neun bisher die meisten Wölfe per Verordnung abgeschossen wurden, passt das Jagdgesetz in diese Richtung an. Künftig soll es auch dort bereits möglich sein, einen Wolf zu töten, wenn "landwirtschaftliche Nutztiere unmittelbar bedroht" sind. In Niederösterreich sind Wolfsabschüsse gar ohne einen Bescheid oder sonstige Freigaben wie in anderen Bundesländern möglich und erlaubt. Ende April hat zuletzt in Zwettl ein Wolf ein "auffälliges und problematisches Verhalten" gezeigt, weil er sich Siedlungen näherte, wie es aus dem Büro von Landesrat Stephan Pernkopf (ÖVP) heißt. Die Jäger waren berechtigt, das Tier innerhalb von vier Wochen auch ohne behördliche Genehmigung zu erlegen.

In Tirol sind aktuell ebenfalls zwei Abschussverordnungen aufrecht: Ein Tier darf nach Schafsrissen auf einer Alm nahe Bretterwald im Gemeindegebiet von Matrei geschossen werden, ein weiteres nach Rissen auf einer Alm in Thurn. Insgesamt wurden in Tirol bisher fünf Wölfe nach Abschussverordnungen erlegt – der letzte im Villgratental, nur wenige Stunden nachdem er zum Abschuss freigegeben worden war.

In Oberösterreich wurde bisher eine Wölfin im November des Vorjahres nach der Abschussverordnung erlegt. Auch in Vorarlberg und der Steiermark ist der Abschuss per Verordnung bereits möglich, erwischt wurde jedoch noch kein Tier. Damit wurden österreichweit insgesamt 15 Wölfe mit den neuen Verordnungen der Bundesländer getötet.

Schutzstatus soll EU-weit gesenkt werden

Während man sich in Österreich mit der Verschärfung der einzelnen Jagdgesetze in den Bundesländern behilft, fordert die Mehrheit der EU-Agrarminister in Brüssel, den Schutzstatus der Wölfe zu senken. Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) hat das Thema letzten Montag bei einem Treffen mit seinen EU-Kollegen in Brüssel aufs Tapet gebracht. Die EU-Kommission hat bereits im Dezember einen entsprechenden Vorschlag gemacht. Damit die EU einen Abänderungsantrag für die Berner Konvention, in der der Schutzstatus von Tieren geregelt ist, einbringen kann, muss jedoch zunächst noch der Umweltministerrat zustimmen. Für die Änderung braucht es eine Zweidrittelmehrheit. (Stefanie Ruep, 6.6.2024)